EM-Festivals sind ein hartes Brot für ihre Organisatoren: stagnierende oder sinkende Besucherzahlen, gepaart mit einem vollen Veranstaltungskalender, machen die Kalkulation alles andere als leicht. Obwohl kaum ein Veranstalter noch damit rechnet, reich zu werden, sollte doch wenigstens ein kleiner Gewinn oder eine "schwarze Null" dabei herauskommen.
Zu den besonders rührigen Personen in der Szene, die trotz alledem noch das Risiko eingegangen sind, den Kalender um ein Event zu ergänzen, gehört David Wright, Eigentümer des AD Music Labels in England. Zweimal veranstaltete er in seiner Heimatstadt Bungay das gleichnamige "Bungay Bash", musste es danach aber wegen zu geringer Ticket-Verkäufe aufgeben. 2015 startete David mit dem E-Scape-Festival eine zweiten Anlauf, nicht ganz an gleicher Stelle, aber doch unweit davon: Halesworth liegt knapp zehn Meilen von Bungay entfernt. Spielort von E-Scape ist "The Cut", ein Theater und Kulturzentrum. Von Anfang an hat David "virtuelle Tickets" angeboten: Wer nicht bis nach Suffolk reisen will oder kann, erhält ein bis zwei Wochen später einen kompletten Mitschnitt aller Konzerte (die regulär anreisenden Gäste natürlich ebenfalls). Für Freunde physischer "Tonträger" verschickt David auch gerne einen bespielten USB-Stick. Das Konzept scheint bisher aufzugehen: E-Scape hat seitdem jedes Jahr stattgefunden, 2019 ist es demzufolge Nummer fünf.