Die ganze Geschichte muss irgendwann im Sommer oder Herbst letzten Jahres angefangen haben. Stefan Erbe hatte sich Phil Booth und Jez Creek zu seiner Sound of Sky-Reihe eingeladen, dabei entstand die Idee eines Gegenbesuchs. Phil Booth ist Veranstalter der Awakenings-Konzerte in England, machen wir doch einmal ein Event nur mit Künstlern aus Deutschland, so wie Phil auch schon einmal eine "holländische Nacht" organisiert hatte. Das neue Album von Baltes und Erbe war damals schon in der Pipeline, ein Act stand damit schon fest. Wen nimmt man noch mit? Gute Bekannte natürlich, auf so einer Tour muss auch die Chemie untereinander passen. Christian Ahlers alias BatteryDead war gerade letzten November Gast bei Sound of Sky und hätte seine Premiere bei Awakenings - Stefan war ja sowohl schon einmal solo als auch mit Steve in England gewesen. Eine dritten Act braucht es noch, und das sollte niemand Geringeres als Harald Grosskopf sein. Zwei "alte Bekannte", ein (relativer) Neuling und ein ganz großer Name, damit stand das Line-up für den 24. Juni in Rugeley. Stefan meinte, komm doch mit nach England, dann machen wir uns ein richtig schönes und langes Wochenende. Ursprünglich war angedacht, mit zwei Autos zu fahren, vier Musiker haben ja so einiges an Equipment dabei. In einem der Autos wäre dann auch noch ein Plätzchen für mich frei gewesen.
rgendwie hat dann aber alles auch in ein Auto hineingepasst, das war dann aber wirklich voll. Also mit dem eigenen Auto mitfahren? In England, mit Linksverkehr? Au weia ... Das letzte Mal, dass ich in England war, war anno 1978, da war ich gerade einmal zehn Jahre alt und das Thema "Autofahren" hatte sich gar nicht erst gestellt. Und überhaupt, mein Corsa hat demnächst 200.000 Kilometer auf der Uhr, hält der das überhaupt durch? Auf keinen Fall wollte ich alleine fahren, alleine die Präsenz eines Beifahrers würde mich massiv beruhigen. Heike hat die "Awakenings" schon öfters besucht, und als ich sie im Februar in Solingen fragte, ob sie mich begleiten wollte, war sie sofort Feuer und Flamme.
Wer mitkommt, war damit geklärt, als nächstes ging es an das "wie". Die Fähre von Calais nach Dover war "gesetzt", ebenso das Hotel bei Derby. Zwischen Aachen und Calais sowie Dover und Derby liegen dann nur jeweils noch einmal gut 300 Kilometer auf der Autobahn. Dass man gerade auf belgischen Autobahnen die eine oder andere unangenehme Überraschung erleben kann, wusste ich schon von einem Besuch bei "Cosmic Nights" im Brüsseler Planetarium. Außerdem muss das Einchecken an der Fähre mindestens eine Stunde vor der Abfahrt geschehen sein. Gerade auf der Hinfahrt am Freitag sollte man also reichlich Zeitpuffer einplanen. Den Freitag hatte ich mir für ein langes Wochenende natürlich frei genommen, dumm nur, dass ich vergessen hatte, dass mein Urlaub eigentlich auch den Donnerstag einschloss. Vielleicht sollte ich meine Urlaube wirklich mal zu Hause im Kalender eintragen, damit ich das nicht erst dann merke, wenn ich schon im Büro am Rechner sitze.
So wie befürchtet kommt es mit dem Verkehr dann auch: Pünktlich einige Kilometer vor dem Brüsseler Autobahnring fahren wir am Freitag in den ersten Stau hinein. Der bringt uns noch nicht aus der Ruhe, als wir an Brüssel vorbei sind, haben wir immer noch eine halbe Stunde 'Luft'. Dann aber eine unerwartete Baustelle vor Gent und als wir diese hinter uns gelassen haben, ist unser Zeitpuffer auf Null bis minus fünf Minuten zusammengeschmolzen. Die nächsten anderthalb Stunden bis Calais starren wir auf die berechnete Ankunftszeit, und unter großzügigster Auslegung aller Tempolimits hole ich noch die eine oder andere Minute wieder heraus. Klappt das noch, in Calais müssen wir vorher ja auch noch durch zwei Passkontrollen durch? Und wenn nicht, hatte ich einen Flexi-Tarif gebucht, der uns die Benutzung der nächsten Fähre ohne Aufpreis gestattet?
Wie oft in solchen Fällen, sind solche Sorgen völlig verschwendete Zeit: Die Fähre hat auch eine halbe Stunde Verspätung. Nachdem wir durch die erste Passkontrolle durch sind, rufe ich Stefan an, wo sie gerade sind. Haben sie noch mehr Zeit in Staus verloren oder sind sie schon auf dem Schiff? Stefan meint, sie wären auch gerade zwischen den Passkontrollen und ich sollte doch einfach mal mit der Hand aus dem Fenster winken - es stellt sich heraus, dass sie gerade einmal fünf Autos hinter uns sind. Nach über vier Stunden Fahrerei und gänzlich anderen Startpunkten ist dann schon eine dolle Überraschung. Planung wird eben doch überschätzt.
Anderthalb Stunden später geht es in Dover von der Fähre. Das Fahren auf der linken Seite gestaltet sich überraschend einfach, nur in den Kreisverkehren muss ich immer wieder aufpassen, richtig zu blinken und die passende Spur zu erwischen. Ansonsten schwimme ich auf der britischen "Motorway" ganz entspannt mit, man sollte dabei nur immer auf sein Tempo achten. England ist das Land der flächendeckenden Kameraüberwachung, und auch auf den Autobahnen werden die 70 Meilen pro Stunde damit fast durchgehend überwacht. Kameras müssen inzwischen auch dazu herhalten, die Maut bei der Fahrt über die Themse zu kassieren - irgendwelche Häuschen, an denen man bezahlt, gibt es nicht mehr. Die Kameras erfassen die Nummernschilder und wer die zweieinhalb Pfund nicht bis Mitternacht des folgenden Tages per Internet oder Telefon bezahlt, bekommt einen "Love Letter" über einen deutlich zweistelligen Betrag. Ich habe die Maut für zwei Überfahrten ein paar Tage vorher in voraus bezahlt. Ob das geklappt hat, werde ich noch sehen. Es kursieren zum Beispiel Geschichten, die Kameras könnten keine Nummernschilder mit Umlauten lesen. Zumindest *dieses* Problem habe ich als Aachener nicht.
Der eine oder andere Stau bleibt und auch in England nicht erspart, und aus dreieinhalb werden über vier Stunden. Als wir das Hotel in Derby erreichen, ist es kurz nach neun Uhr, nach deutscher Zeitrechnung also schon nach zehn. Für ein Abendessen im Restaurant, spendiert von Phil Booth, reicht es gerade noch, und die eine oder andere Anekdote von Harald. Wer schon Mitte der 70er mit Klaus Schulze gespielt hat und in den Jahren so viel herum gekommen ist, hat viel zu erzählen, und Harald kann das wirklich gut. Kurz vor elf Uhr läutet eine Glocke für die letzte Runde, austrinken darf man aber noch. Richtig böse ist darum keiner; der Tag war lang genug.
Dieses Awakenings ist kein 'All-Dayer', das erste Konzert wird erst um 18 Uhr beginnen. Das gibt uns Gelegenheit, nach der langen Fahrt zumindest so lange auszuschlafen, wie noch Frühstück im Hotel noch angeboten wird - selbiges natürlich englisch, mit Schinken, Rührei und Würstchen. Ob das jetzt die gesündeste Art ist, den Tag zu beginnen, darüber gehen die Meinungen bei Tisch auseinander. Im Endeffekt ist es wohl egal, der englische Joghurt wird zwar als fettarm beworben, die dadurch fehlenden Kalorien hat der Hersteller aber mit Zucker mehr als ersetzt.
Noch ein letzter Kaffee, das Buffet ist abgeräumt und es ist gerade einmal halb elf Uhr. Sollen wir jetzt schon nach Rugeley rüberfahren, eigentlich ist ja noch reichlich Zeit? Andererseits ist hier im Hotel ja auch nichts mehr zu tun, also machen wir uns auf den Weg. Phil fährt vorneweg, wir hängen uns als Mini-Kolonne hintendran.
Rugeley ist eine alte Bergarbeiterstadt, auf der zentralen Kreuzung hat man den Bergarbeitern ein Denkmal gesetzt. Die Minen sind natürlich längst stillgelegt, und auch die Kühltürme des Kraftwerks, die man von fast überall im Ort sehen kann, werden wohl demnächst gesprengt. Das Kulturzentrum inklusive Sport- und Tennisplatz ist von einem Fonds unterstützt worden, der beim Strukturwandel helfen soll. Es verfügt über mehrere Hallen, die Halle für Awakenings ist eine der kleineren. In der großen wird es an heute noch einen lustigen Tanzabend geben, und an der dortigen Bar werden sich auch die Awakenings-Besucher mit Getränken versorgen können.
Eigentlich war ja der Plan, nach dem Aufbauen noch ein wenig in Rugeley bummeln zu gehen. Im Nachhinein hat es dann aber gerade noch für einen schnellen Döner gereicht, man unterschätzt doch, wie lange es dauert, einen Raum für so einen Gig vorzubereiten: Tische beiseite stellen, CD-Stand und Technikecke aufbauen, Fenster abkleben, damit es richtig dunkel wird, Stuhlreihen aufstellen, das sind nur einige Dinge, die neben dem Aufbau der eigentlichen Instrumente und der PA anfallen. Was man bei dieser Gelegenheit lernt: Auch Musiker müssen packen können. Nachdem alles aufgebaut steht, frage ich mich ernsthaft, wie das vorher in ein Auto hineingepasst hat. Der Beamer wird ebenso wie die Lichteffekte von den Gastgebern bereitgestellt; die tauchen zwei Stunden später mit ihrem Equipment auf. Eine weitere Lektion bei dieser Gelegenheit: 'Beamer' ist eines jener Worte, von dem wir Deutschen nur glauben, es wäre ein englisches Wort - ein Engländer kann damit rein gar nichts anfangen. Sobald man 'Projector' sagt, weiß er Bescheid.
Natürlich haben die Musiker so ihre Vorstellungen, wie ihre jeweilige 'Ecke' auszusehen hat. Während des Aufbaus fliegen Bemerkungen wie "Vor meinen Aufbau kommt kein Sub!" und "Kannst du das Stromkabel woanders langlegen? - Und das sagst du mir jetzt!" hin und her. Natürlich klappt alles trotzdem, und sobald die PA und das Mischpult angeschlossen sind, kann man auch schon einmal vorhören, was heute Abend gespielt werden wird. Von dem Werkzeug, das ich sicherheitshalber eingepackt hatte (dieses Mal inklusive Lötkolben!), darf bis auf Stromadapter und Gaffatape alles im Rucksack bleiben.
Haralds Bemerkung vom Freitag Abend, die Proben würde man live vor Publikum machen, muss man also nicht ganz so ernst nehmen. Sich noch kurz über den Spielplan abzusprechen, ist auch nicht verkehrt. Normalerweise spielt bei Awakenings jeder Musiker "seinen Block" am Stück. Heute soll es aber so laufen, wie man es vom Raumzeit Festival kennt. In jedem Block spielt jeder Musiker jeweils einen kleinen Block von zwanzig Minuten, und im dritten Teil dann all einmal zusammen. Noch ein kurzer Abgleich, wieviel BPM das gemeinsame Stück am Schluss haben soll, dann kann das Publikum kommen.
Unter den Gästen, die die bereitgestellten Stühle übrigens bis auf den letzten Platz ausfüllen werden, finden sich auch diverse Musiker aus der britischen EM-Szene ein. Jez Creek ist da, Michael Shipway und Steve Smith von VoLt tauchen auf, auch Stephan Whitlan ist nach Rugeley gekommen. Selbst Mr. John Dyson "himself" gibt sich die Ehre. Einzig David Wright vermisse ich, der hatte sich aber ein paar Tage vorher schon abgemeldet - er muss für den Auftritt bei Winnie am nächsten Wochenende proben.
Alle Plätze sind besetzt, es ist 18 Uhr und es kann losgehen, Von Dave, der auch heute wieder als Ansager fungieren wird, kannte ich bisher nur die Stimme, jetzt sehe ich ihn auch einmal live. Den Anfang in diesem Block macht Christian, und wir dürfen gleich einmal mit ihm abheben - "Jet Stream" von seiner aktuellen CD hat den richtigen Drive, um das Publikum in Fahrt zu bringen, und auch von seinem restlichen Programm ist man sehr angetan. Christian wird an diesem Abend den größten CD-Umsatz machen; ich sehe öfters, dass alle seine vier CDs gleich im Paket gekauft werden.
Nach Christian sind Baltes und Erbe an der Reihe. Stefan ist bereits auf der Bühne, er hat sich schon die ganze Zeit als Video-Jockey betätigt und schickt ein paar interessante Ansichten auf die Musiker auf den Beamer (Projector!). Es muss als nur noch Steve dazu kommen, dann geht es mit der "Electric Garden" los, und zwar gleich mit dem Titelstück. Dieser Block endet mit "Liquid Plants", Harald kommt schon dazu schon einmal herangetanzt und spielt die letzten Minuten mit - dann ist er alleine dran. Ein Podest, wie er es eigentlich gewünscht hatte, hat man ihm unverständlicherweise (?) nicht spendiert, aber der Platz in der Mitte ist ja auch so schon einmal nicht schlecht.
Harald steigt mit einem mächtigen Groove ein, ein Titel von seinem aktuellen Album "Krautwerk", das er zusammen mit Eberhard Kranemann aufgenommen hat. Sein Spiel als Schlagzeuger ist extrem ausdrucksstark, nichts anderes hat man von diesem Namen auch erwartet. Danach geht es erst einmal wieder in ruhigeres Fahrwasser, bis Harald im letzten Titel wieder richtig Gas gibt - der ganze Tisch wackelt und Harald ist sicher sehr froh, dass man Notebooks heutzutage mit SSDs ausstatten kann; magnetische Festplatten mit rotierenden Teilen würden das auf Dauer wohl übel nehmen. Phil hatte vorher gemeint, heute würde wohl keiner vor der Bühne tanzen wollen, aber zu solchen Klängen und Beats hätte man das durchaus gekonnt.
Abrupt endet der erste Block, was wohl nicht ganz so geplant war, aber das bemerkt niemand. Der erste Block ist etwas länger als eine Stunde geworden, dementsprechend gibt es jetzt auch eine längere Pause. Die ist auch nötig, nicht nur um in den randvollen Raum einmal durchzulüften, sondern auch um den ganzen Bühnennebel wieder herauszulassen - gerade Steve ist gut 'eingenebelt' worden, und nicht nur ich hatte Probleme, ein paar brauchbare Fotos von ihm einzufangen.
Der zweite Block wird wie der erste von Battery Dead eröffnet, dieses Mal lässt es Christian etwas chilliger mit 'Sublime Sunset' und 'Skydance' angehen, dazu laufen auf den Beamer - pardon, Projector - Bilder vom Grand Canyon und anderen Landschaften. Man merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht, da sind diese zwanzig Minuten auch schon wieder vorbei und Baltes und Erbe wären an der Reihe. Allein, Herr Baltes, wo bleiben Sie denn? Steve hat wohl draußen einen interessanten Gesprächspartner gefunden und sich ein wenig 'festgequatscht'. Nun muss er sich aber losreißen, 'Basic Lifeform' steht jetzt auf dem Spielplan. Schon bei den ersten Takten merke ich, dass diese Version ganz anders als die auf CD sein wird. Dass bei Baltes und Erbe gerne und viel live variiert wird, das kenne ich ja schon, aber das ist jetzt eine völlig neue Dimension: so hart und kompromisslos ist der Beat noch nie daher gekommen. Ob sich hier jemand von Harald hat inspirieren lassen? Wie dem auch sei, alle Besucher dieses Abends, egal ob sie real oder nur virtuell da sind, werden mit dem Konzert-Mitschnitt eine wirklich einmalige Version von 'Basic Lifeform' bekommen. Selbst Stefan, den ich bisher an den Keyboards bisher immer 'kontrolliert' erlebt habe, zeigt beim Spiel so viele Emotionen wie nie zuvor.
Selbst ein Harald Grosskopf hätte ein Problem, auf so etwas noch einen draufzusetzen, und das versucht er auch gar nicht erst. In seinem zweiten Block setzt er einen bewussten Kontrapunkt, es wird eher sphärisch-meditativ und minimalistisch. Den Block beschließt er mit 'Synthesist', einem seiner Klassiker.
Nach einer halben Stunde Pause zum Luft holen und Lüften geht es an den dritten und leider schon letzten Block. Jetzt wird nicht mehr solo, sondern zusammen gespielt. Den Anfang macht Harald, der bei Christian mitspielt. Ein kurzer Blick auf das Arrangement bei Christian, und Harald weiß, wie er 'einsteigen' kann - Battery Dead, dieses Mal mit Schlagzeug und noch mehr Power. So ist das auch für den zweiten Teil mit Titeln von der 'Electric Garden' gedacht, indes - Steve ist wieder nicht im Saal. Letzter Aufruf für Herrn Baltes!
Was jetzt zusammen gespielt wird? "Wir haben nichts vorbereitet, aber das tun wir ja eh nie". So werden 'Gradient' und 'Polyaural' aus dem Hut gezaubert, beide verbunden über eine längere Bridge, die auch Harald genügend Freiraum lässt.
Dann ist es Zeit für das große Finale, was auch gleichzeitig die Zugabe ist: Das Titelstück der 's-thetic', bei Baltes und Erbe ja schon seit einiger Zeit die traditionelle Zugabe, nur dieses Mal zu viert. Natürlich klingt das dann wieder ganz anders als auf der CD, es wird reichlich gebastelt und probiert. Das ist beinahe schon etwas Overkill, aber auf jeden Fall ein würdiges Finale für die 'deutsche Nacht'. So wie die Kneipen und Restaurants in England früh schließen, so muss auch hier schon gegen elf Uhr Schluss sein. Aber dreieinhalb Stunden Netto-Spielzeit sind ja auch nicht zu verachten.
Der frühe Schluss hat auch sein gutes: Trotz Abbauens am gleichen Abend wird es nicht so spät wie sonst immer. Abbauen geht natürlich immer etwas schneller als Aufbauen, nach gut anderthalb Stunden sind alle Keyboards verpackt, alle Kabel wieder eingerollt und alle Tische und Stühle stehen wieder so wie vorher. Dieses Mal geht es nicht in Kolonne zurück ins Hotel, jeder fährt, wenn er so weit ist, und man hat ja ein Navi, das einen auch auf unbekanntem Terrain wieder sicher zurück bringt - was aber nur klappt, wenn man die Zieladresse auch vollständig eingibt. Als mein TomTom meint, wir wären am Ziel, stimmt der Straßenname auch, aber es ist weit und breit nichts von dem Hotel zu sehen. Ah, ich hatte nur die Straße ohne Hausnummer eingegeben, das Hotel muss wohl am anderen Ende sein. Fahren wir einfach noch ein Stück weiter, und da ist es dann auch. Hat noch jemand Hunger? Nach diesem Abend darf es dann auch mal eine Pizza von der Rezeption sein. Natürlich wird auch noch geredet, was an diesem Abend gut oder weniger gut gelaufen ist, und wer wem an den Reglern wohl welchen Streich gespielt hat. Nach und nach geht es aber ins Bett, ganz so lang können wir am Sonntag nicht ausschlafen. Die Fähre fährt um kurz vor drei, und nach den Erfahrungen vom Freitag sollte man sich doch spätestens um neun Uhr auf den Weg machen.
Staus bleiben uns aber auf der Rückfahrt erspart, und so erreichen wir noch eine frühere Fähre. Lustige Note am Rande: Mit dieser Fähre fahren auch die Teilnehmer der 'Modball Rally' Richtung Festland, das ist so eine Art Spaß-Rennen mit aufgebrezelten Sportwagen für die oberen Zehntausend. An die hundert solcher Porsches, Aston Martins und Ferraris warten auf die Fähre, und die Dame am Check-In in Dover fand es wohl eine originelle Idee, meinen ollen Corsa mitten in die Reihe zwischen diese Autos zu stellen (was nachträglich auch ihr Grinsen erklärt). Manchmal braucht man gar kein tolles Auto, um aufzufallen, ganz im Gegenteil!
Dank der früheren Fähre ist es erst acht Uhr abends, als wir beide in Aachen sind, obwohl man in dieser Richtung durch die Zeitzonen ja eine Stunde 'verliert'. Harald, Stefan und Christian müssen noch ein gutes Stück weiter, bis sie zu Hause sind.
Inzwischen ist es Mittwoch Abend, wo ich diesen Bericht fertig schreibe, und just heute sind von Phil die Download-Links mit den Mitschnitten gekommen. Sie sind eine schöne Gelegenheit, noch einmal in den Erinnerungen an ein langes Wochenende zu versinken, das man nicht so schnell vergessen wird. Und was soll ich sagen: ich hatte auch wieder vergessen, dass ich noch den Dienstag Urlaub hatte. Langsam wird das peinlich...
Alfred Arnold