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Heimgekehrt - E-Live 2024 in 'De Stolendans'

Manche Orte haben sich so tief in die Gedächtnisse eingegraben, dass ihr Name auch nach der Schließung nicht wieder so schnell wieder daraus verschwindet: "E-Live 2024 im 'De Stolendans' (ehemals 'De Enck')" war eine gängige Formulierung, mit der die diesjährige Ausgabe des traditionellen Herbst-Events angekündigt wurde. Bisweilen wurde der neue Name auch noch ganz unterschlagen, aber das störte nicht weiter. Denn das wichtigste ist, dass E-Live an diesen traditionsreichen Ort in Oirschot zurück gekehrt ist.

Dass man hier wieder EM-Konzerte veranstalten kann, konnte man schon im Vormonat feststellen, als Johannes Schmoelling mit S.A.W. in Oirschot aufspielte. Wer nur einmal im Herbst in die Niederlande fahren wollte und sich für E-Live entschieden hat, darf jetzt im Oktober herausfinden, was gleich geblieben ist und was sich geändert hat.

E-Live 2024

Just diese leichte 'Häufung' von Events im Herbst ließ aber auch Zweifel daran aufkommen, wie gut E-Live am alten und neuen Spielort besucht sein würde. Die sind Groove-Chef Ron durchaus zu Ohren gekommen, und er hat darauf reagiert: Zum Beispiel wurde ein kostenloser Shuttle-Dienst von Best nach Oirschot für die angeboten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

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Doppelter Genuss unter den Sternen

Zu den Traditionen des Schallwende-Vereins gehört 'Hello' am 30. Dezember im Planetarium Bochum. Ab und zu gelingt es jedoch, noch einen weiteren der raren Termine zu ergattern, so dass die Freunde elektronischer Musik diese unter dem Bochumer Kuppelrund genießen können. Am diesem Frühherbst-Abend im September ist es wieder einmal so weit, und eben weil die Termine so rar gesät sind, hat man diesen gleich für ein Doppelkonzert genutzt: Bernd Scholl ist für seine meditativen, naturnahen und sehr entspannten Klänge bekannt. Seine Konzerte in der Neanderhöhle sind schon fast eine Institution, aber auch in Planetarien ist er ein regelmäßiger und gern gesehener Gast. Wenn ich mich recht erinnere, war sogar mein erstes Konzert in der Bochumer Kuppel eines mit Bernd Scholl, damals zusammen mit Gandalf.

Bernd Scholl & Steve Baltes 2024

Heute teilt Bernd sich die Bochumer Bühne aber mit einem anderen Musiker: Steve Baltes hat hier auch schon mehrfach gespielt, zum Beispiel mit Stefan Erbe, oder zuletzt bei Hello 2022. Das Spektrum der Stile, die er ansprechen kann, ist weit gefächert. So dürfen wir gespannt sein, ob er sich heute eher in Richtung von Bernds Musik bewegt oder einen bewussten Kontrapunkt setzt.

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Eine würdige Neueröffnung - S.A.W. im 'De Stoelendans'

Wann haben wir uns eigentlich zum letztem Mal in Oirschot gesehen? Ich bin sicher nicht der einzige, der sich auf den Weg dorthin diese Frage gestellt hat.  Ich habe für eine Antwort in meinen eigenen Berichten nachgeschaut: Es war im Herbst 2019, das letzte E-Live in 'De Enck'.  Halloween stand gerade vor der Tür, und das Aufmacher-Foto illustrierte das auch entsprechend. Nicht vor, sondern hinter sich glaubte man damals die Sorgen um den Bestand dieser Location.  Die Stadt hatte nach Protestaktionen zugesagt, ihre finanzielle Unterstützung fortzusetzen. Von einem Virus ahnte man noch nichts, und dass dieser die Veranstaltungs- und Gastronomiebranche in zum Teil  existentielle Schwierigkeiten bringen sollte. Im Falle von 'De Enck' besiegelten sie dessen Schicksal, und Ron Boots musste sich für E-Day und E-Live einen neuen Ort suchen.  So zogen beide nach der Corona-Zwangspause von Oirschot nach Eindhoven um.

S.A.W. Oirschot 2024

Vor ein paar Monaten kamen dann überraschende Meldungen aus dem Hause Groove: 'De Enck' hat unter neuem Namen wieder eröffnet, und Ron hat zu den neuen  Betreibern Kontakte aufgebaut. Die sind inzwischen so gut und stabil, dass er mit seinen Events wieder nach Oirschot zurück wechseln kann.

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Ganz grosser Zirkus

Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich in einem meiner früheren Berichte über den Electronic Circus festgestellt, das ein Zirkus nie lange an einem Ort bleibt. Und so ist es hier auch: Das Team um den Electronic Circus hat sich einen neuen Spielort gesucht, von Hamm führte der Weg nach Lemgo. Dort hat man nicht irgendeinen gewöhnlichen Konzertsaal gefunden: Die 2024er-Ausgabe des EC ist die erste, die in einer Kirche stattfindet. Um genau zu sein, ist es die evangelische Kirche St. Johann, mitten in der Innenstadt vom Lemgo gelegen. Das für diesen Tag eingeladene Line-Up ist vielversprechend: Sowohl Alerick Project als auch Thorsten Quaeschning sind keine Unbekannten im Circus-Umfeld. Erik Seifert und Joseph Steinbüchel bürgen ebenfalls immer für Qualität, und mit Xabec wagt sich das EC-Team auf Neuland: Zum ersten Mal wird ein reinrassiger Ambient-Act in der Manege auftreten.

Electronic Circus 2024

Haben wir mitgezählt? Ja, richtig, das sind gerade einmal vier Acts für einen Tag, der kurz nach Mittag beginnt und eine Stunde vor Mitternacht enden soll. Zu Gartenparties hat man schon mal fast die doppelte Menge eingeladen. Klasse statt Masse ist das Motto, das diesem besonderen Ort gerecht werden soll, und großzügig geplante Pausen zwischen den Konzerten bieten Raum für Gespräche und die eine oder andere Überraschung im Rahmenprogramm.

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Die Meisterspieler von Best

Es sind schwierige Zeiten, will man Konzerte und Musik-Festivals auf die Beine stellen. Stark gestiegene Kosten und für kleine Veranstalter immer schwerer zu erfüllende Auflagen machen das Leben schwer, sofern man nicht gerade in der Liga der 'Profi-Veranstalter' wie Eventim & Co. spielt.

Dutch Electronic Masters 2024

Um so höher ist es zu bewerten, wenn es da eine kleine Gruppe um einen echten und einen Wahl-Niederländer gibt, die sich vor wenigen Jahren entschieden haben, ihren Traum von einem eigenen EM-Musik-Festival Wirklichkeit werden zu lassen. Und was soll man sagen: An diesem Samstag findet das 'Dutch Electronic Masters' bereits zum dritten Mal statt.

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Mehr als nur Kunst am Wegesrand - die Atelierroute Sellingen

Es ist Anfang August, (Hoch-)Sommer und Urlaubszeit. Die Ruhe wird nur gelegentlich durch ein Grillfest mit Live-Musik aufgelockert. Gäbe es nicht noch andere Wege, elektronische Musik und Sommerwetter zu einem Ereignis abseits des 'normalen' OpenAir-Konzerts zu  verbinden?

Atelierroute Sellingen 2024

Bas Broekhuis hat einen solchen gefunden, und 'Weg' darf man in diesem Fall wörtlich nehmen. In Sellingen, sowohl unweit der Grenze zu Deutschland als auch Bas' Wohnort gelegen, lockt immer Anfang August die 'Atelierroute' Besucher.  Künstler und Kunsthandwerker stellen ihre Werke an einem Rundweg aus.  Alle paar hundert Meter findet sich an einem Haus oder Hof eine neue Station, und wer die komplette Route einmal abgegangen ist, hat nicht nur viele schöne Dinge gesehen, sondern auch für die eigene Gesundheit etwas getan.

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Würstchen, Landluft und gute Musik - Das Schallwende Grillfest 2024

Der Rhythmus hat sich eingeschwungen: Das traditionelle Sommer-Grillfest des Schallwende-Vereins mit Live-Musik findet abwechselnd im Essener Grugapark und auf dem Hof der Glanemanns statt. Mag der Grugapark einfacher zu erreichen sein, so hat der Hof im  westfälischen Ahlen einen anderen, unbestreitbaren Vorteil: Platz und Ruhe ohne Ende. Klagen von 'Nachbarn' über vermeintlich zu laute Musik, die in früheren Jahren im Grugapark schon einmal kamen, sind auf dem Hof nicht zu erwarten: Glanemanns nächster Nachbar wohnt einen guten halben Kilometer entfernt. In der Scheune darf also auch einmal gerne richtig 'aufgedreht' werden. Und was das Problem der Anreise angeht: Mitfahrgelegenheiten wurden in den Tagen davor in den sozialen Netzwerken vermittelt, wir reisen zum Beispiel zu dritt an.

Schallwende Grillfest 2024

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Geburtstagsparty mit Musik - Electronic Circus Summer Edition 2024

Unlängst hatte ich in einem anderem Bericht erwähnt, nach wie vielen oder wenigen Neuauflagen ein Event im Rheinland angeblich zur Tradition oder gar zum Brauchtum wird. Nun liegt Borgholzhausen, seit 2022 der Standort der Electronic Circus Summer Edition, nicht direkt in diesem Teil Nordrhein-Westfalens. Ein gewisses Maß an Tradition mag man aber vielleicht daran ablesen, dass nach der Anmeldung nachgefragt wurde, ob man noch eine Wegbeschreibung bräuchte. Die ist bei mir nicht vonnöten, den Weg kenne ich aus den Vorjahren: Vom Westzipfel Deutschlands auf der A4 bis nach Köln, dort nordwärts bis zum berüchtigten Kamener Kreuz, auf der A2 etwa bis zu der Stadt, die es gar nicht gibt, und dann noch ein paar Kilometer in Richtung Osnabrück - dort liegt Borgholzhausen. Ab der Abfahrt von der Bundesstrasse weisen aufgehängte Hinweis-Zettel den Weg zum Hof und zum Parkplatz.

Electronic Circus Summer Edition 2024

Was dieses Mal anders ist: Am Silo wird man nicht direkt vom 'Einweiser' Walter Adam begrüßt. Für Walter ist es heute ein besonderer Tag (dazu später mehr), und er darf es etwas lockerer und großzügiger angehen lassen. So ist für mich als 'Frühankommer' noch ein Parkplatz direkt auf dem Hof drin. Es ist noch eher ruhig, aber das bleibt nicht lange so. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich 20 Besucher mehr angemeldet, und das merkt man daran, wie schnell sich der Hof in der nächsten Stunde mit ihnen füllt. Einige haben sich eigene Sitzgelegenheiten mitgebracht, für den Rest werden noch ein paar weitere Bänke im 'Konzertsaal' bereit gestellt. Dessen Bühnen-Bereich ist mit Keyboards, Mischpulten und Modularen randvoll gestellt. Ein kurzes Durchzählen der 'Arbeitsplätze' ergibt, dass auch während des Tages noch umgebaut werden muss.  Immerhin sind für diesen Samstag fünf Acts angekündigt.

Das erste Konzert des Tages beginnt aber erst um 14 Uhr, da ist noch Zeit, einen Happen zu essen. Just-in-time wird dafür der Grill angeheizt und mit Würstchen und Steaks bestückt. Deren Duft lockt nicht nur Zweibeiner an: Die schwarze Katze auf dem Dach macht den Eindruck, als wäre auch sie einem Stück gegrillten Fleisches nicht abgeneigt. Leider keine Chance: Die werden wie sonst auch nur gegen harte Plastik-Währung ausgegeben, von denen man am besten gleich bei der Registrierung einen Vorrat erwirbt. Beilagen in Form von Salaten sind drinnen an der Theke erhältlich, und an gleichem Ort kann das Einweggeschirr zurück gegeben werden. Auch in Borgholzhausen halten mittlerweile Mülltrennung und -Vermeidung Einzug. In Gedanken gebe ich mir Klaps dafür, keinen eigenen Teller samt Besteck eingepackt zu haben. Bei anderen Grillfesten ist das ja mittlerweile gang und gäbe.

Genug geschrieben vom Essen, wir sind ja wegen der Musik hierher gekommen! Pünktlich um 14 Uhr greift Frank Gerber zum Mikro und geht noch kurz auf den  Toilettenwagen ein: In dessen Umgebung soll ein Wespennest gesichtet worden sein, also Obacht! Wir sind hier halt auf dem Lande, es wurde heute morgen auch schon eine Hornisse gesehen. Sowohl Wespen als auch Hornissen sind aber meist friedlich, solange man sie nicht reizt. Und vielleicht gefällt ihnen ja auch die Musik des ersten Acts:

Roman Ridder aus Düsseldorf ist Vielen sicher noch nicht bekannt, aber ein unbeschriebenes Blatt ist er ganz und gar nicht. Er hatte es vor zwei Jahren bereits auf die Nominierten-Liste der Schallwelle-Preise geschafft, und hat sich stilistisch weiter in Richtung Berliner Schule und Ambient entwickelt. Was mich persönlich an Roman beeindruckt: Wie er es schafft, darin weiterhin seine Rhythmen einzubetten, ohne dass sie den Rest 'erschlagen'. Das zeigt er auch in diesem Konzert vom Start weg:  Ein schon fast feierlicher Einstieg, auf jeden Fall schön warm.  Die Wärme kann man auch gut gebrauchen. Petrus hält sich heute  war zurück, aber die Temperaturen sind doch eher mässig-frisch.

Schöne Melodien und Sequenzen tragen uns hinfort, und Roman ist darauf bedacht, keine harten Schnitte zwischen den Titels zu machen. Behutsam kommen im zweiten Titel die Rhythmen dazu, die man von ihm kennt, und Roman strahlt dabei eine Entspanntheit und Souveränität aus, die man eher von viel erfahrenen Bühnen-Profis erwartet hätte. In Titel Nummer drei wird es filmisch: Der Spannungsbogen baut sich auf, die Musik gibt noch einmal Gas.  Und dabei war das alles nur ein Vorspiel für das, was jetzt folgt: Track Nummer vier ist mit fast einer halben Stunde ein Konzert im Konzert für sich, und zelebriert Romans Stil über verschiedene Stimmungen und Tempi hinweg.

Zum Abschluss legt Roman noch einmal mit einem tanzbaren 'Rausschmeisser' nach. Der hat auf das Publikum aber eher die gegenteilige Wirkung: Das geht noch etwas, es ist an der Zeit für die erste Zugabe des Tages! In der wird das Tempo dann wieder ein oder zwei Stufen zurück gefahren: ein wenig dunkel, lässig und atmosphärisch geht das erste Konzert des Tages zu Ende.  Roman Ridder wird mit Sicherheit dafür einige neue Fans gewonnen haben.

Auch wenn der Setup für den nächsten Act bereits aufgebaut und getestet ist, eine kleine Pause bis dahin ist willkommen. Zum einen wäre es jetzt an der Zeit für das erste Stück Kuchen, und zum anderen ist noch der Rundgang an den CD-Ständen nachzuholen.  Da am späteren Abend noch Kontroll-Raum spielen werden, ist natürlich Mario Schönwälder mit seinem Manikin-Label vor Ort.  Gleich daneben kann Kilian mit dem Syngate-Label eine Reihe Neuerscheinungen präsentieren. Auch immer ein gern  gesehener Gast, und rühriger Aktivposten in der Szene: Lambert, der nicht nur CDs seines eigenen Labels 'Spheric Music' im Angebot hat.

Nicht vergessen werden sollten auch die Musiker, die sich für einen eigenen Stand nach Borgholzhausen aufgemacht haben, obwohl sie heute nicht live spielen: Für die Mitglieder der Elektronischen Maschine war der Weg aus Rotterdam wohl der weiteste gewesen sein. Mit einem Nachfolger von 'Live goes on' dürfte es noch etwas dauern. Dafür sind jetzt die dazu passenden T-Shirts erhältlich, und erfreulicherweise ist auch noch eines in meiner Größe zu haben. Gegenüber hat wieder Stephen Parsick seinen Stand. Stephen sieht man ansonsten eher selten auf Events, ebenso wie Volker Flottmann, der daneben die neuesten Projekt Gamma-Alben mitgebracht hat.  Last but not Least: Ansgar Stock, dessen Begeisterung für elektronische Musik immer noch vorhanden ist und der sich kontinuierlich weiter entwickelt.

Eigentlich ist das alles zu viel für eine Pause, aber diese war ja gerade einmal die erste. Drinnen macht man sich schon für das zweite Konzert bereit. Von Deutschland geht es nach Belgien, der Heimat von Joost Egelie. Unter seinem Projektnamen 'Sensory++' hat er bereits einige Alben veröffentlicht, dieser Live-Auftritt wird jetzt aber gerade erst sein zweiter sein - es ist doch immer noch ein großer Schritt aus dem eigenen Studio auf die Bühne.

Stilistisch orientiert Joost sich an den 80ern, angereichert mit modernen Sounds, um das Ergebnis auf eine neue Empfindungsebene zu heben. Ach ja, und noch eine Kleinigkeit: Joost hat heute Geburtstag! So ist es erst einmal Zeit für ein "Happy Birthday" vom ganzen Saal, bis wir uns seinen Klangschaften hingeben können.

'Klangwelten' ist in diesem Fall eine passende Umschreibung, denn bei Sensory++ kann man ganz und gar in solche eintauchen - sie sind weiträumig, atmosphärisch, und absolut entschleunigend. Mit den Sequenzen reichen sie noch ein gutes Stück in die 70er zurück.  Auch die stellenweise eingesetzte Gitarre muss sich dieser Maxime einordnen: Ganz sachte und sanft ergänzt sie die Elektronik, so wie man es zum Beispiel von Erik Wøllo kennt. Das ist eine EM, in die man ganz und gar versinken kann, und ein schöner Gegenpol zum ersten Konzert.

 Das bedeutet aber nicht, dass Joosts Musik in eine ambiente Belanglosigkeit abdriften würde. Behutsam, aber doch merklich wird der Sound immer dichter und voluminöser, um nach dem Höhepunkt wieder das Tempo herunterzufahren, und wieder zu dem Punkt zurück zu kehren, von wo begonnen wurde. Alleine eine solche 'Punktlandung' hinzulegen, zeugt von Joosts Können, und er bekommt dafür seinen wohl verdienten Applaus. Was in diesem Plan nicht ganz vorgesehen war: der nachdrückliche Wunsch nach einer Zugabe. "Ich schaue mal", ist die schlichte Antwort. Wer suchet, der findet, und wir dürfen noch ein wenig weiter schwelgen. Feine Signale, die von ganz weit her zu kommen scheinen, funken dieses Mal in die Sounds hinein.

Dann ist die Reise in ferne Welten aber wirklich vorbei und Frank holt uns mit einer sehr irdischen Ansage wieder ins Hier und Jetzt zurück: Es gibt Eis! Auch wenn es dem einen oder anderen ein wenig 'kindisch' erscheinen mag: Das hat inzwischen auch seine Tradition auf der EC-Party, und man wartet nach jedem Konzert darauf, dass es so weit ist. Das EC-Team hat inzwischen auch ein Gefühl dafür, wie viel davon eingekauft werden muss, so dass es für Alle reicht. Da das Eis frisch aus dem Gefrierfach kommt, gestaltet sich die Portionierung noch ein wenig mühsam, aber die Pause ist lang genug, dass kein Interessent leer ausgeht.

Lang genug ist sie auch, dass der dritte Künstler des Tages aufbauen kann. Umbauten in der Pause unter Zeitdruck bergen immer ein gewisses Risiko, aber das ist überschaubar, wenn es sich dabei um einen so erfahrenen Profi wie Johan Geens handelt. Der hat nicht nur langjährige Praxis als Live-Musiker, sondern auch als Organisator des B-Wave-Festivals.

Johan ist ein vielseitiger Musiker und Sound-Designer und veröffentlicht seine Alben unter verschiedenen Projektnamen, je nach ihrer Ausrichtung. So lotet er zum Beispiel seit einigen Jahren als 'Galactic Underground' die Tiefen des Weltalls und seine majestätische Weite aus. Heute tritt er aber als 'Venja' auf, da darf es gerne auch einmal etwas  melodischer zugehen.

Dass auch bei 'Venja' eine ganze Menge 'Galactic' mit drin steckt, zeigt sich gleichwohl beim Einsteiger 'Nebula': Ein großer Raum wird von metallischen Sounds aufgespannt und belebt. Das erwärmt das Universum gleich einige Grade über den absoluten Nullpunkt. Und als ob Johann diesen Weg noch einmal bestätigen wollte, folgt 'Sunrise on Mars' mit Dramatik und Wucht. In den folgenden beiden Titeln bremst Johan sich selber wieder ein wenig ein, als die Flächen und Sequenzen wieder die Oberhand gewinnen. Das ganze wirkt so entspannt und souverän, und man könnte sagen: In der Ruhe liegt die Kraft. Die wird im nächsten Titel offenbar, wenn entfernte Chöre die Sounds ergänzen. Auch Johan selber lässt die Energie dieser Klang-Gebäude nicht unbeeindruckt: Selten sieht man ihn auf der Bühne so bei den eigenen Titeln mitgehen.

In diese Stimmung hinein, enthüllt Johan eine kleine Überraschung: Als Galactic Undergrund hat er vor einigen Jahren auch Aufnahmen zusammen mit Erik Wøllo gemacht. Der ist heute nicht anwesend, so dass sein Gitarren-Part 'aus der Konserve' kommen muss. Aber jemand anders hat sich bereit erklärt, der Life-Version heute eine besondere Note zu geben: Bas Broekhuis setzt sich an seine Drums, die für den Auftritt von 'Kontroll-Raum' schon bereit stehen. Wir erleben zum Finale dieses Auftritts, wie zwei Routiniers auf der Bühne sich auf Anhieb verstehen und ergänzen: Ein sehr schönes und erinnernswertes Finale!

Sagte ich 'Finale'? Naja, auch wenn die Realität dem Zeitplan schon um diverse Minuten hinterher hängt, so will man auch Johan nicht ohne eine Zugabe von der Bühne lassen: Wir bekommen noch zwei weitere Titel aus Venjas reichhaltigem Portfolio, von denen der letzte den passenden Titel 'Leaving' trägt - schöne und warme Flächen tragen uns aus diesem Konzert.

Jetzt stünde nach Plan eigentlich eine große Pause an, die genug Umbauzeit für die verbleibenden beiden Konzerte gibt. Das muss aber noch ein paar Minuten warten, denn jetzt hat ein Mitglied des EC-Teams seinen großen Auftritt, das ansonsten eher im Hintergrund wirkt: Walter sorgt - wie eingangs schon erwähnt - zum Beispiel dafür, dass es kein Parkplatz-Chaos gibt. Wie der Zufall so spielt, ist der heutige Samstag aber auch der Tag, an den er seinen sechsundsechzigsten Geburtstag feiern kann. Und wenn schon einmal ein solcher runder Geburtstag ansteht, dann dürfen ausnahmsweise auch einmal nicht-elektronische Klänge den Saal füllen: Zum Udo-Jürgens-Klassiker wird Adam von den Damen des Teams beschenkt. Was er bekommt: Ein Puzzle, das die 'Route 66' als Thema hat, sowie ein Motorrad. Udo Jürgens singt ja davon, dass man sich in diesem Alter gerne noch einmal auf ein solches schwingen und durch die Landschaft cruisen darf. And one more thing: Ein Gutschein für eine Party ist auch noch dabei! Es dürfte nur schwierig werden, die heutige 'Geburtstagsparty' zu toppen...

...auf der natürlich weiterhin die Grills in Betrieb sind und übrigens nicht nur für die Liebhaber gegrilltem Fleisches etwas bereit halten - auch an die Vegetarier unter den Besuchern hat das EC-Team gedacht und leckere Spiesse im Angebot.

Vielfalt ist für das Team um Frank und Hans-Hermann aber schon seit jeher nicht nur beim Essen, sondern vor allen Dingen bei der Musik Trumpf. Bereits im letzten Jahr hatten sie mit Fabian Laute ihre Fühler in Richtung modernerer EM-Strömungen ausgestreckt. Das wurde von der Hörerschaft überwiegend positiv aufgenommen, und so sind sie dieses Jahr noch einen Schritt mutiger geworden: Als wir nach der großen Pause In den Saal zurück kehren, sind die Keyboard-Burgen der ersten drei Acts verschwunden, stattdessen findet sich auf einem Tisch ein Setup, das man eher bei einem DJ vermuten würde. Und in der Tat: Daniel Stegen aka "Master D." wird in den folgenden Stunde weniger den Kopf, als die (Tanz-)Beine ansprechen. Passend dazu ist jetzt auch in einer Ecke Platz im Saal, um dem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen.

Daniels Performance wie die ersten drei Konzerte in einer 'Titel-für-Titel' Weise zu beschreiben, das hätte bei einem Techno/House-Act wie 'Master D.' keinen großen Sinn. Hier steht die durchgängige Stimmung im Vordergrund, mit einer bestimmten Zahl von 'Beats per Minute' als Vorgabe. Auf der Basis wird dann immer mal wieder eine Linie hinzu und wieder weg genommen, so dass 'heissere' Phasen sich mit chilligeren abwechseln, und das bewegungswillige Publikum auch einmal einen Moment zum Verschnaufen findet. Wie man das macht, führt Daniel volle 60 Minuten vor, und das Angebot zum Abtanzen bleibt nicht unerwidert: Die freie Fläche im Saal füllt sich mit einem knappen Dutzend Tanzwilliger, die auch die meiste Zeit durchhalten - wie auch an anderer Stelle häufig zu beobachten, sind es vor allem die Damen, die sich anstecken lassen...

Kurzweilig ist dieser Act - gerade wenn man so richtig in Fahrt gekommen ist, ist die Stunde auch schon vorüber. Wollen wir den Daniel jetzt schon gehen lassen? Auch hier ist die Frage eine eher rhetorische, und so darf Daniel die Regler an seinem Mischpult für ein paar Minuten wieder hochziehen, bis der Borgholzhausener Dance-Floor für heute  geschlossen wird.

Zugegeben: Nicht alle Besucher der Party können sich für solche Klänge erwärmen, und haben die Zeit stattdessen für einen Spaziergang in der Umgebung genutzt. Der ist aber hoffentlich jetzt abgeschlossen und sie sind wieder da. Denn der letzte Act und Höhepunkt des Tages wird ein absoluter Leckerbissen für die Fans klassischer EM und der Berliner Schule:

Als 'Kontroll-Raum' spielen Mario Schönwälder, Frank Rothe und Bas Broekhuis seit 2019 zusammen, dies ist also noch ein recht junges Projekt aus dem 'Manikin-Universum', das es neben diversten Live-Auftritten bisher auf zwei Alben-Veröffentlichungen gebracht hat. Frank Gerber verrät uns, dass Nummer drei den (vermutlichen) Titel 'Gateway 24' tragen wird. Es ist zwar schon recht weit gediehen, aber noch nicht fertig - auf dem Tischchen neben Mario liegen nur die beiden Vorgänger zum Verkauf aus. Das Trio ist aber doch schon so weit, dass man man heute den einen oder anderen Titel daraus zu Gehör bekommen wird.

Den Einstieg macht aber erst mal ein alter Bekannter, nämlich 'The Runaway' von der 'Gateway 23': Dunkel und ein wenig bedrohlich, müssen die Sounds sich erst einmal sortieren, damit das 'Betriebstempo' erreicht wird - bei 'Kontroll-Raum' mischt sich die klassische Berliner Schule der 70er mit den Rhythmen von Bas. Das letzte Konzert des Tages ist auf anderthalb Stunden geplant, also haben wir ruhig ein wenig Zeit für den Spannungsaufbau.

Wie ansonsten auch, nimmt sich Mario zwischen den Titeln immer einen Moment Zeit, um etwas zur Entstehungsgeschichte des folgenden Stücks zu erzählen. So auch zu 'Auf dem Land', das auf dem kommenden Album zu finden sein wird: Bas lebt bekanntermaßen auf selbigem, genauer gesagt auf einem Bauernhof. Da gibt es so einiges Getier, das die verschiedensten Geräusche von sich gibt. Ob die drei deswegen so viel Equipment mitgebracht haben? Im Gegensatz zum 'Novilla' in Berlin, wo sie sich alle ein wenig einschränken mussten, hat hier jeder sein eigenes Modular-(Doppel-)Rack dabei. Auch wenn auf dem Land früh aufgestanden wird, so verläuft es doch in eher gemäßigten und entspannten Bahnen - und das spiegelt sich in 'Auf dem Land' wieder.

Titel Nummer drei ist wieder ein bereits veröffentlichter: 'It All Starts With The Second Step' stammt ebenfalls von der 'Gate 23', und der (Auf-)Tritt hinterlässt einen bleibenden Eindruck, als Bas zum ersten Mal so richtig mit den Drumsticks wirbelt. Falls noch nicht klar war, wo Bas den Unterschied zwischen 'Filter-Kaffee' und 'Kontroll-Raum' ausmacht - hier ist er überdeutlich zu hören.

Um im Wechsel-Rhythmus zu bleiben, folgt wiederum ein Ausblick auf das zukünftige Album. Wie sehen die drei sich eigentlich selber? 'Kontroll-Raum' ist ja schon einmal in Laborkitteln aufgetreten, und man sieht das Studio so ein wenig als Sound-Labor, in dem die Synthesizer mit ihren schier unbegrenzten Möglichkeiten erforscht werden. Frank Rothe ist dabei neulich auf ein paar besonders überraschende Sounds gestoßen, um die herum der Titel 'Das Laboratorium' gebaut wurde. Also übernimmt Frank für die folgenden Minuten die Führung, und was er aus seinem Modularsystem heraus holt, ist in der Tat alles andere als konventionell: Glocken, alles ein klein wenig gruselig, da kommen natürlich Assoziationen an das Labor eines gewissen Herrn Frankenstein hoch. Frank, Mario und Bas behalten aber die Kontrolle über ihre Schöpfung, die keine Chance hat, irgendwelche monströsen Züge zu entwickeln. Der Name 'Kontroll-Raum' ist hier Programm.

Wieder zurück zu einem bekannten Track? Ja gerne, spielen wir mal 'The Impossible Groove'. Unmöglich ist für die drei hier nichts, der Groove reißt Mario nur derartig mit, dass ihm das Mikrofon von Tisch fällt - "manchmal gehense mit einem durch", ist der von einem Grinsen begleitete Kommentar im Anschluss.

Nachdem Frank sein kleines Solo hatte, wäre jetzt Bas mit einem von ihm kreierten Track an der Reihe. Der Titel 'Runway 24' spielt auf den Flughafen Kathmandu an, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt: Die Runway ist quasi in den Hang hinein gebaut. Wer es nicht schafft, bis zu deren Ende genug Geschwindigkeit aufzubauen, stürzt den Berg hinunter, und wer umgekehrt sein Fluggerät nicht auf der Runway zum Stehen bekommt, landet nicht im Acker, sondern vor einer soliden Felswand. Jeder Start und jede Landung ist also ein kleines Abenteuer, und entsprechen dramatisch kommt 'Runway 24' daher: schon fast poppig und funkig wird es, wenn Bas die Kontrolle übernimmt. Das Trio gibt noch einmal alles, denn dies ist auch schon das Finale des Auftritts. Bei einer für die Berliner Schule standesgemäßen Titel-Länge können anderthalb Stunden eben schon nach sechs Titeln herum sein.

Große Verbeugung und Umarmung, und gegenseitige Vorstellung beschließen das Konzert, wie man es von den 'Manikins' kennt. Und natürlich ist auch hier noch ein Bonus drin: "Wir haben eine Zugabe". Dafür geht es noch einmal in den Norden der Niederlande, wo Bas sein Studio auf einem Bauernhof betreibt. Und was findet man auf einem Hof so an Tieren? 'Dogs, Sheep and Cats'! Noch einmal holt 'Kontroll-Raum' alles aus ihrem Equipment heraus und beschließen den heutigen Abend auf furiose Weise.

Die abschließenden Worte kommen natürlich von Frank Gerber, der uns bereits den ganzen Tag so kongenial durch den Tag geführt hat. Der nächste Termin ist natürlich der  'große' Electronic Circus. Dafür hat man eine neue Lokation gefunden: Zum ersten Mal hat man eine Kirche buchen können, und Thorsten Quaeschning als Haupt-Act wird sicher das richtige Material finden, um das Kirchenschiff zum Beben zu bringen.

Wie es sich für einen Circus gehört, wird der EC also seine Zelte dieses Jahr an einem neuen Ort aufschlagen. Bei der Party ist hingegen Kontinuität angesagt: Für 2025 ist eben dieser Hof in Borgholzhausen bereits gebucht. So werde ich auch im kommenden Sommer wieder keine Wegbeschreibung benötigen: Man weiß mittlerweile, wo der Hof liegt, auf dem prima Konzerte mit leckerem Essen und anregenden Kontakten einhergehen. Man sieht und hört sich, spätestens im Sommer 2025!

Alfred Arnold

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Pfingstfreuden in Berlin - Flux and Pulse 2024

Seit vielen Jahren ist die Superbooth in Berlin ein fester Termin im Kalender der EM-Szene. Als 'Hands-On-Ausstellung' elektronischer Klangerzeuger jeglicher Form richtet sie sich natürlich in erste Linie an Musiker und weniger an den reinen Hörer und 'Konsumenten' der damit geschaffenen Werke. Musiker und Labels nutzen aber gerne die Gelegenheit, für die Besucher im Umfeld der Messe kleinere Konzerte zu veranstalten - wenn schon einmal so viel potentielles Publikum konzentriert vor Ort ist, sollte man das auch ausnutzen. Und dabei findet sich dann immer wieder etwas, das auch für den reinen Fan die Reise nach Berlin lohnt.

Flux and Pulse 17.5.2024

Mario Schönwälder, Chef des Manikin-Labels, hat vielleicht ähnliche Gedanken gehabt, als er plante, einmal alle aktuellen Projekte seines Labels an einem Abend auf die Bühne zu bringen.  Eine Lokation, die nicht weit vom FEZ Berlin liegt, wäre dafür nicht ungeschickt, so dass der Messebesucher nach einem langen Tag auf der Superbooth quasi 'im Vorbeigehen' noch Live-Musik genießen kann. Zum Betreiber eines solchen Orts konnte Wolfram Spyra, seit einigen Jahren Wahl-Berliner, den Kontakt herstellen.  Da bei ihm gerade auch eine Alben-Veröffentlichung anstand, war das Konzept komplett: Am Freitag-Abend vor Pfingsten, und unweit der Superbooth, steigt ein Konzert mit Spyra und allen Manikin-Aktiven.

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Der Kreis schließt sich - Der E-Day 2024 im CKE Eindhoven

Ron Boots gelingt es immer wieder zwei Mal im Jahr, die EM-Szene zu einem großen Konzert-Event zu versammeln. Traditionell galt der E-Day im Frühjahr davon als das etwas 'kleinere', was Besucher und Acts angeht. In den letzten Jahren hat er sich seinem Herbst-Pendant aber immer weiter angeglichen, so dass er heutzutage gleichberechtigt neben E-Live im Herbst steht. Dass dem so ist, mag man schon daran ermessen, dass der E-Day 2024 bereits ein paar Wochen vorher ausverkauft war, und das ohne einen 'ganz großen Namen' wie Johannes Schmoelling, dessen Auftritt im vergangenen Herbst einen Run auf die Karten für E-Live 2023 ausgelöst hatte.

E-Day 2024 CKE Eindhoven

Das ist natürlich eine schöne Sache für Ron und sein Label, auch wenn er immer so kalkuliert, dass er auch mit einem nicht ganz ausverkauften Saal kein Minus macht. Aber auch das Lineup für diesen E-Day ist nicht zu verachten: Perge, Gert Emmens, und Sequentia Legenda sind allesamt Künstler, die nicht oft live zu sehen ist, und für Matzumi wird das heutige Konzert gar das erste seit einem guten Jahrzehnt sein.

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Elektronisches Heimspiel

Martin Stürtzer, frisch gebackener Schallwelle-Preisträger, erzählt in Interviews gerne, dass die Corona-Krise und seine Home-Konzerte seiner Karriere einen besonderen Impuls gegeben haben. Erfreulich ist, das er für die Fans, die ihn gerne auch einmal auf einer realen Bühne sehen wollen, fast genauso aktiv ist. Gerade letzte Woche hat er in Berlin gespielt, und heute veranstaltet er in seiner Heimatstadt Wuppertal ein weiteres Konzert. Der Ort ist ein besonderer, nämlich das Zentrum Emmaus im Stadtteil Cronenberg. Dort ist Martin als Chorleiter und Kantor tätig. Nur zur Erinnerung: Martin macht nicht nur elektronische Musik, sondern ist auf einer Kirchenorgel genauso virtuos.

Martin Stürtzer Wuppertal 22.3.2024

Es ist ein Freitag, und Freitagskonzerte sind immer etwas  besonderes: Am Freitag-Abend hat man das ganze Wochenende vor sich, man fährt mit doppelter Vorfreude zum Event. Daran ändert auch das Wetter nichts: War es über die Woche frühlingshaft schön, hat der Wettergott sich heute entschieden, das in denn letzten Jahren aufgelaufene Minus an Niederschlägen ein wenig aufzuarbeiten. So bleibt es bei ein paar schnellen Totalen des Emmaus-Zentrums, bevor ich mir einen trockenen Unterstand suche.  Der Einlass ist erst für 18 Uhr angekündigt.

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Gelungener Start ins Jubiläumsjahr - BK&S in Repelen

Es ist gerade einmal einen Monat her, dass uns der Weg nach Repelen geführt hat, und schon stehen wir wieder vor den Tor der hiesigen Dorfkirche und warten auf den Einlass. Im Februar hatten Filter-Kaffee hier ihr neues Album '106' präsentiert. Jetzt ist mit Broekhuis, Keller und Schönwälder der 'Klassiker' unter den Formationen im Manikin-Universum an der Reihe.  Für dieses Trio, das eigentlich ein Quartett ist (das Und-Zeichen steht für Frank Rothe), hat das aktuelle Jahr eine besondere Bedeutung: Anno 1994 hatten Bas, Detlef und Mario zum ersten Mal zusammen gespielt, und vermutlich hat damals niemand geahnt, dass sich daraus eine so dauerhafte Verbindung entwickeln würde.

BK&S Repelen 2024

Für das Bühnen-Jubiläum haben sich BK&S einiges vorgenommen: Seit Montag saßen sie in Detlef Kellers Studio in seinem neuen Gladbecker Heim zusammen und haben ausgetüftelt, was wir heute hören werden. Einen ganz kleinen Vorgeschmack darauf hatte es schon am Donnerstag in seiner Radiosendung 'Ad Libitum' gegeben.  Live, weiter ausgearbeitet und mit der Akustik einer Kirche wird das alles natürlich noch einmal ganz anders und besser klingen.

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.