Das aktuelle Album von Frank Dorittke alias F.D.Project heißt „Water And Earth“ und bringt das in die Gehörgänge, was man von Frank kennt und mag: Melodiöse Sequenzen, viel E-Gitarre und sehr schöne Melodien. Mir ist längst nicht das gesamte Schaffen von F.D.Project bekannt, aber ich habe schon den Eindruck, dass Frank auf „Water And Earth“ mit neuen E-Gitarren-Sounds experimentiert. Gleich im ersten Stück, „Under Water“, ist das zu hören. Bei „Norway – My Heart Is With You“ höre ich einen ganz anderen Frank Dorittke. Ich bin zwar persönlich nie in Norwegen gewesen, stelle mir aber doch vor, dass er die Atmosphäre hervorragend erfasst hat. Dieses Stück könnte glatt von Mike Oldfield stammen. Und da denke ich dann auch gleich an den Videoclip zu Oldfields „Wonderful Land“, in dem aus einem Flugzeug gefilmte schöne (vermutlich) englische Landschaften gezeigt wurden. Solches könnte ich mir auch gut für diese Liebeserklärung an Norwegen vorstellen! Die Musik wirkt wie eine Rundreise mit dem Flugzeug und dem Schiff. „Sunday Afternoon“ ist ganz entspannt, wie der Titel schon nahe legt.
Es ist hörbar „schwingende“ Musik, mit der man sozusagen seine Seele baumeln lassen kann. Auffallend bei „Sonar“ ist, dass das entsprechende Geräusch das Stück zwar eröffnet, aber nicht als Effekt gehalten wird. Stattdessen wird dieses Geräusch umgehend in Melodie umgewandelt und legt auch die Basis für diesen Titel. Ein besonderes „Schmankerl“ ist sicher „Evolution“. Hier haben wir einen der seltenen Fälle einer Coverversion. Das Original stammt vom gleichnamigen Album des hoch geschätzten John Dyson aus dem Jahr 1989. Frank Dorittke begnügt sich in seiner Bearbeitung mit etwa der halben Laufzeit des Originals, füllt diese aber hervorragend aus. Ich höre hier eine perfekte Balance von Original-Dyson und Original-F.D.Project. Die Pauken, die John Dyson erklingen lässt, ersetzt Frank durch Schlagzeug, was um einiges knackiger und weniger orchestral wirkt. Die E-Gitarre lässt mich noch stärker an Mike Oldfield denken. Diese Fassung von „Evolution“ sollte – auch um John Dyson die Ehre zu geben – als Single veröffentlicht werden und dann alle Hitparaden stürmen!
Mit dem Abschluss des Albums tue ich mich etwas schwer. Nach den ersten sieben Titeln empfinde ich die „Live Studio Recording for Satzvey Castle Concert 2011“ etwas unausgegoren. Wenn man beim Konzert auf der Burg Satzvey dabei war, kann man vielleicht die Verbindung ziehen. Ich kann es nicht, und so wirkt dieser 13-Minuten-Titel auf mich ein wenig wie aus mehreren Stücken zusammengesetzt – obwohl ich es musikalisch durchaus ansprechend finde. Dieser Kritikpunkt schmälert aber nicht meine Freude an „Water And Earth“, und ich empfehle unbedingt einen Erwerb dieses schönen Albums!
Andreas Pawlowski