2019 ist das Jahr, in dem die erste Mondlandung sich zum fünfzigsten Mal jährt. A-11 ist bei weitem nicht das erste Album, das dieses Event als Aufhänger nimmt, und es wird mit Sicherheit auch nicht das letzte bleiben. Umso größer dürfte bei Baltes und Erbe der Anspruch gewesen sein, den Reflexionen über dieses Jubiläum den ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter zu geben. Ihre eigene Sound-Synthese haben Steve und Stefan ja bereits in zwei Alben entwickelt, und jedes der beiden hatte seinen eigenen Schwerpunkt. Dass sie Bekanntes nicht einfach wiederholen wollten, das war mir schon vor den ersten Hören klar. Und in der Tat: Natürlich hat das "spacige" seinen Platz auf "A-11", aber wir hören hier keine endlosen Flächen, die uns die Weiten des Raumes nahe bringen wollen, und auch nicht zum soundsovielten Male den Countdown des Saturn V-Starts oder Neil Armstrongs erste Worte auf dem Mond im O-Ton.
Stattdessen durchzieht das Album in weiten Teilen ein solides Rhythmus-Fundament. Selbiges fällt im "Studio-Edit" etwas weniger wuchtig aus, als man es in den Aufnahme-Sessions in Hagen und Essen erlebt hat. Und das ist gut so, denn so kommt der ganz eigene Baltes&Erbe-Sound noch besser zur Geltung. Auch was die Namen der Titel angeht, setzt "A-11" eigene Schwerpunkte: Anstatt die ohnehin anerkannte historische Bedeutung zu unterstreichen, machen sie uns dezent auf Details der hinter der Apollo-Mission stehenden Technik aufmerksam, die der geneigte Hörer ruhig einmmal er-googeln sollte - der Flug zum Mond war das Resultat tausender kluger Köpfe und nicht nur einiger weniger Visionäre.
A-11 ist in zweierlei Hinsicht ein würdiges Album: dem historischen Anlaß, und dem durch die ersten beiden Alben gesetzten Anspruch. Die "kreative Pause" nach "Electric Garden" hat dem Duo die Ideen und die Energie gegeben, im Jubiläumsjahr wieder richtig "durchzustarten". Daumen hoch und Startfreigabe!
Alfred Arnold