Als Musiker verbietet sich es eigentlich, CDs und Produktionen der Kollegen zu "bewerten". Allerdings erlaube ich mir gelegentlich Ausnahmen zu machen, insbesondere dann, wenn es sich um einen Künstler wie Björn Jeppesen handelt. Ich hatte das große Vergnügen mit ihm eine Event gemeinsam zu erleben, in dem er bereits einige der Tracks vom genannten Silberling zum besten gab.
Die vorliegenden Stücke sind zum größten Teil Remixe von existierenden Tracks, die Björn gerne von befreundeten Musiker nochmal verbiegen lässt. Dieses mal hat er aber auch selbst zum Werkzeug gegriffen und einige Tunes selbst "verbogen". Erfreulicherweise hat Björn schon seit vielen Jahren seine eigene "EM"-Schublade gefunden, die ihn aus der großen Menge an Produktionen schnell heraushören lässt. Öffnet man sie, erwartet einen ein oftmals auch eine leicht ironische, mit trockenden Knarzbeats und den typischen Vocoderelementen bestückte Musik, die zwischen leichtgängig und Düster hin und herschwankt. Oftmals sehr minimal, sich entwickelnd aber immer unvorhersehbar in der Wahl der Tonhöhen und Transponierungen. Wie immer findet ein Nattefrost-Album erst nach mehrmaligen Hinhören ein bleibendes Heim im CD-Wechsler oder im CD Stapel der auf der Anlage thront. Aber dann wird es selten wieder ins Regal geräumt.
Stefan Erbe