Der in London ansässige Elektronik-Musiker Colin Rayment veröffentlicht bereits seit einigen Jahren Alben und hat dabei seinen eigenen, wieder erkennbaren Stil entwickelt, der Ambient, warme melodische Sounds und Elemente der Berliner Schule vereinigt. Auf seinem neuesten Album "Time Dilation" setzt er sich mit derm physikalischen Pänomen der Relativität auseinander. Für einen sich (sehr, sehr...) schnell bewegenden Beobachter vergeht die Zeit langsamer, so dass theoretisch Reisen in die Zukunft möglich werden.
Eine ebenso angenehme, und viel einfachere Art und Weise, sich eine Weile aus dem Alltag auszuklinken und eine gute Stunde in der Zukunft wieder aufzutauchen, ist aber der Genuss dieses Albums. Colin hat darauf seinen Stil weiter entwickelt und es ist ihm gelungen, Elemente der Dramatik mit einzuweben: So bildet sich ein schöner Spannungsbogen über die sechs längeren Tracks. Bei mir bekommt üblicherweise jedes neue Album mindestens drei Runden, bis ich mir ein erstes Urteil bilde. Colins musikalische Zeitreise ist danach mehrere Tage beinahe in Dauerschleife gelaufen: Man möchte einfach immer wieder in diese Klänge eintauchen und dabei immer wieder neues Details entdecken.
Colin Rayments neuestes Album ist ein rundum gelungenes Album, das man Liebhabern klassischer und melodischer elektronischer Musik wärmstens ans Herz legen kann. Auf meiner persönlichen Liste der bisher besten Alben dieses Jahres steht es jedenfalls ganz weit oben.
https://colinrayment-syngate.bandcamp.com/music
Alfred Arnold