Ja liebe Empulsiv-Leser, die Einschläge kommen näher und auch wir müssen uns mit der Endlichkeit unserer musikalischen Heroen abfinden. Froese, Frey, Bowie und Co werden auch in Zukunft noch von diversen ablebenden Künstlern ergänzt werden. That´s Life!
Aber die Frage die sich dennoch stellt ist, warum empfinden wir den Verlust selbst so intensiv? Es kann nicht nur die musikalische Begleitung des eigenen Lebens sein, die uns mit den Musikern verbindet. Auch die Besonderheit ihrer Kunst und ihren Möglichkeiten, sich in jungen Jahren eine Einmaligkeit erarbeitet zu haben, ist wohl nicht der Auslöser zur eigenen gesteigerten Emotionalität bei Kenntnisnahme des Versterbens. Vielmehr scheint es eher der virtuelle Spiegel zu sein, der tributierende Künstler und die Fans an die eigene Sterblichkeit erinnert. Der eine mag es als berechnende Natürlichkeit betrachten, dass C-Promi-Musiker die Wichtigkeit des Einflusses der/des Verstorbenen auf die eigene Schaffensgrundlage äußern, die anderen nutzen die Gunst der Stunde, um alle versammelten Werke noch mal durch die hiesigen Charts zu treiben. Geschenkt.
Es ist absolut richtig den Milestone-Artisten den nötigen Respekt zu zollen und ihre Leistung zu würdigen. Aber warum eigentlich immer erst nach dem Ableben? Wieso nimmt die ganze Welt erst jetzt den Bowischen Lazarus so wirklich war? Hatte er dies zu Lebzeiten nicht auch verdient?
Es wundert mich sehr, dass noch kein windiger Manager das Potential einer vermeintlichen Ablebemitteilung genutzt hat, um seinen schwächelnden Künstler vorübergehend ins Jenseits zu befördern. Damit wäre eine sichere Erhöhung der wirtschaftlichen Lage garantiert. Und die Quelle der Falschmeldung lässt sich sicher, nicht reproduzierbar auf einen Email-Account in Noworsibirsk verrouten. Bei der Geschwindigkeit der sozialen Medien sollte sich der Ertrag des Dahinscheidens schon in Kürze in bare Münze umgewandelt haben, das aktuelle Album in 2 Stunden Richtung Chartspitze bewegen und die Merchandising-Machinerie Tassen T-Shirts und Wandkalender gedruckt haben.
Sicherheitshalber verweilt der Artist und seine komplette Management-Crew zeitgleich in einer Kanadischen Holzhütte (ohne Internet und Telefon) und kann somit erst Tage später bzw. nach der Rückkehr in das normale Leben, seinen "Ich-lebe-Doch-Widerruf" formulieren.
Man könnte natürlich auch den australischen Dschungel besuchen und dort den tatsächlichen Diskussiontod vortäuschen. Wahrscheinlich würden es nicht nur die RTL-Jünglinge glauben, wenn man einfach mal so an einem Stück Ochsenhoden drauf geht…Glaubwürdig? Na Klar, kurz vor dem Abgrund stehen ja praktisch alle dort und unzerkaut, hilft auch kein Dr. Bob...
Stefan Erbe