Da nun das neueste ['ramp]-Album "Return" eines meiner Alben des Jahres ist, war der Besuch von Stephens Konzert im Bochumer Planetarium ein Muss für mich. Und welcher Ort könnte besser für den dunklen Electronic Ambient von ['ramp] sein?
Das Konzert wurde in zwei eigenständigen Hälften dargeboten. Und das Gear auf der Bühne versprach eine sehr aufregende Veranstaltung, den Traum analoger Enthusiasten.Die erste Hälfte war sehr im Stile von "Return", mit relativ kurzem, dunklem Deep Space Intro, der zum Anfang eines langen Teilstücks im Industrial Stil des Albums führte. An die späten Werke Shreeves/Redshifts erinnernd, aber mit einem einzigartigen Parsick-Sound und seinem ganz eigenen Stil. Wundervoller Stoff. Im zweiten Abschnitt entwickelte sich eine fast un-Parsickisch anmutende, melodisch klingelnde Sequenz, begleitet von sanften ätherischen String-Pads und endete in einer lieblich dahintreibenden Ausblendung bis zur völligen Stille, wobei das Publikum lange wartete, bevor es wahrnahm, dass die Musik wirklich zuende war.
Eine kurze Unterbrechung für etwas dringend benötigte frische Luft (anscheinend gibt es keine Klimatisierung in der Kuppel), bevor die zweite Hälfte begann. Diesmal mit einer Rückkehr zum dunkleren Ambient Stil "Doombient". Ein viel längeres Stück des Industrial Space Dahintreibens, stets begleitet von fantastischen, an die Kuppel geworfenen Bildern. Keine übertriebenen, schrill ablenkenden Bilder, sondern ausschließlich raffinierte Sternenfelder und Galaxien, die perfekt zur Stimmung passten. (Auch, wenn ich zugeben muss, dass, als mein Stuhl in der Horizontalen eingerastet war, ich meine Augen öfter geschlossen hatte als offen.) Der finale Abschnitt brachte die präzisen, harten Sequenzen und Tron-artigen Vocal-Pads zurück, was schließlich zu einer kurzen Wiederholung der klingelnden Melodie überleitete und in einem weiteren langen Ausklingen mündete bis zum anerkennenden Applaus des begeisterten Publikums.Ja, dies war eines meiner Konzert-Highlights für dieses Jahr. Der einzige Wehrmutstropfen war die geringe Teilnehmerzahl. Warum? Wer weiß. Kein Zweifel jedoch, dass es das Konzert bald zu einer Veröffentlichung schaffen wird. Aber das wird nur ein schwacher Ersatz dafür sein, in dieser Nacht an diesem wirklich besonderen Abend teilgenommen zu haben.
Phil Booth
(aus dem Englischen von sz)
Fotos: Ina Parpart