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Winnies Schwingungenparty 2014

Was macht der EM-Fan bei über 30 Grad Hitze an einem Samstag mitten im Juli? Richtig. Er sitzt bei Winnie im Garten und genießt Live-Musik und natürlich das hervorragende Essen. Auch, wenn sich so mancher Besucher wie die Würste auf dem Grill gefühlt haben mag, die Stimmung war ausgezeichnet und anregende sowie angeregte Unterhaltung allerort. Die Jungs und Mädels vom Electronic Circus Team in Zusammenarbeit mit Winnie haben zudem wieder keine Mühe gescheut und ein tolles Programm auf die Beine gestellt.

Los ging es kurz vor 14 Uhr mit Thomas Jung. Im nicht-elektronischen Bereich macht Thomas schon seit langem Musik (z. B. mit seiner Band Frank Out im Stile Frank Zappas). Mit EM ist er jedoch erst seit 2013 unterwegs. Sein Debutkonzert an diesem Tag in Winnies Garten. Die Stücke des Auftritts stammen aus seinem Album Painting the Sun. Vom Stil her eine variantenreiche Mischung von elektronischem Ambient bis zur technoartigen Elektronik. Die Bühnenerfahrung war ihm anzusehen. Und auch sein kompositorisches Talent scheint durch den Aufbau der Stücke und deren Harmoniebögen aus.

Nach dem gelungenen Auftakt und einer kurzen Umbaupause trat Johan Tronestam an. Der Finne entstammt einer Musikerfamilie und hat deren Leidenschaft übernommen. Gleichzeitig mit seinem Live-Auftritt erscheint auch seine neue CD für 2014 mit dem Namen Compunctio, das von SynGate Records aufgelegt wird. Sein Set bestand zu Teilen aus neuem und altem Material. Vom Stil her spielt Johan sowohl mit traditionellen als auch Rhythmus-getriebenen Elementen der elektronischen Musik.

Zwischen den Konzerten, die Umbaupausen nutzend, sammelten sich die Besucher am und um den Imbissstand herum. Das zahl- und variantenreich gefüllte Angebot an Salaten, Gebratenem, Kuchen, vegetarischen Gerichten und insbesondere die Getränke fanden trotz und wegen der hohen Temperaturen großen Andrang. Und natürlich wurde die Gelegenheit genutzt, um sich in Fach- und Lachgeschichten zu verstricken. Der wohl gelungenen Austausch zwischen Musikern und Fans tat das Seinige zur guten Stimmung dazu. Und die entspannte Atmosphäre ebenso, wie Glenn und Andreas eindrucksvoll beweisen.

Dritter Act auf der Bühne war dann Harald Nies. Der gestandene Gitarrist wurde bei seinem Set von Freund und Labelchef Bernd Scholl an den Tasten unterstützt. Mit seiner feinfühligen Spielart zeigte Harald, dass eine E-Gitarre auch mit leisen und sanften Harmonien Spaß macht. Aber natürlich fehlten auch die harten Riffs nicht in seinem Set. Zum Ende hin nahm Harald eine kurze Auszeit und überließ die Bühne Frank Dorittke, der in seiner bekannten Art drei Stücke zum Besten gab. Und schließlich erlebte das Publikum drei E-Gitarreros, als neben Harald und Frank noch Klaus Hoffmann-Hoock mit auf die Bühne kam. Hier rockte der versammelte Garten.

Mit Erik Matheisen und Tilo Voigthaus stand Coral Cave wieder auf der Bühne. In dem Jahr seit ihrer Wiedervereinigung in 2013 ist ihr neues Album Panorama entstanden. Aus diesem bestritten die beiden dann auch ein Großteil des Live-Konzerts. Die eher leichtgängige Musik von Coral Cave passte gut zur jetzt abendlichen Stimmung und bot die richtige Mischung aus Elektronik und Entspannung nach dem doch brühendwarmen Nachmittag.

Je später der Abend, desto ruhiger die Musik? Mitnichten. Als erster Gig der anfangenden Nacht betrat Bernd Scholl alias Moonbooter die Bühne. Zwar merkte man ihm deutlich an, wie er unter der Hitze des Tages litt, aber dennoch präsentierte er Programm gewohnt flott und dynamisch, unterstützt durch die gelegentliche Hilfe mittels seines Handtuchs. Die Musik wieder eine gute Mischung aus schnellen und etwas ruhigeren Stücken, mit altbekanntem aber auch brand-neuem Material. Wie üblich setzte Bernd auf die Wirkung seiner Musik begleitet mit extra dazu erstelltem visuellem Material. Er selbst tritt dabei durch die sparsame Beleuchtung eher in den Hintergrund. Leider. Denn seine agile Spielweise reisst die Zuhörer ebenso mit, wie die Musik.

Auch das Finale des Abends konnte sich hören und sehen lassen: Andreas Rønbeck und Glenn Henriksen als ARGH. Glenn war bereits 2012 mit seinem Solo-Programm bei Winnies zu sehen. Und so startete der letzte Live-Act auch mit ihm allein. Dabei präsentierte er drei seiner bekannteren Stücke in leicht modernisierten Fassungen. Schließlich betrat auch Andreas die Bühne. Das Duo präsentierte Synth-Pop vom feinsten. Nicht nur die Musik erinnerte an die populäre Musik der 80er und 90er. Auch die Stimme von Andreas passte sehr gut zum aufgepeppten Stil, dunkel und leicht angeraut. Natürlich lies es sich Glenn nicht nehmen,mit seiner Keytar nach vorne zu gehen. Heißer Pop zur leicht kühleren Nacht.

Schwingungen in Winnies Garten. Wie die vergangenen Jahre wieder sehr gelungen. Hoffentlich auch im nächsten Jahr.

Stefan Schulz

Über Empulsiv

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