Leider hatte ich die erste Auflage der Sound of Sky Show mit Erbe und Baltes im Sommer 2013 verpasst. Umso größer war meine Vorfreude die beiden Musiker, dieses Mal übrigens mit ganz anderem Konzept, live im Bochumer Planetarium zu erleben. Alleine das Bühnensetup weckte bei mir eine gewisse Erwartungshaltung, die zur vollen Zufriedenheit erfüllt wurde. Aber der Reihe nach: Wie viele Veranstaltungen der Sound of Sky –Reihe war der Beginn erst gegen 21:30. Zudem gibt’s keine Pause. Ein auf 90 Minuten+ limitiertes Intensiv-Programm gehört ebenfalls zum Konzept des Ganzen. Dadurch entsteht eine ganz andere, ziemlich relaxte Stimmung, die SOS von den sonstigen Konzertveranstaltungen unterscheidet. Als Besucher kann man sich auf diesen einen Part konzentrieren. Das finde ich gut.
Im Gegensatz zum ersten Konzert in 2013, in dem drei Tracks, hauptsächlich eingespielt von Steve Baltes das Geschehen dominierten, erlebten die Besucher unter der Kuppel dieses Mal ein gekonntes Wechsel- und Zusammenspiel der beiden agierenden Künstler. Während Baltes alle Register der analogen Klänge und Sequenzen abfeuerte, sorgte Erbe für die Flächen und Leads. Songs wechselten sich im gefühlten 5-Minuten Takt gegenseitig ab. Manchmal unhörbar und manchmal eben nicht. Zwischen den Stücken gab es genug Zeit zur Entspannung. Atmosphärische Klanggebilde waren hier willkommenes Stilmittel zur Überleitung. Aber auch ein paar technoide Tupfer, Dank Stefans zusätzlich aufgebautem Subwoofer mit ordentlich Schmalz, konnte man erleben. Meine Ohren haben sich gefreut. Auch hier war die Würzung wohl überlegt. Insgesamt ergänzte sich der unterschiedliche Sound beider Musiker hervorragend. Während Baltes´ Sound immer eine Spur geheimnisvoll und düster anmutet, sorgt Erbe für das Licht, das zwischen den Wolken hervorkommt. Das klingt vielleicht jetzt etwas seltsam, kommt aber dem am nächsten, wie ich es an dem Abend empfunden habe.
Natürlich wurde das musikalische Treiben auf der Bühne durch eine improvisierte Lichtshow an der Kuppel ergänzt. Ich muss eingestehen, dass ich diese auch nur selten zu Gesicht bekomme und somit meine Einschätzung vielleicht etwas relativ ist: Die Bilder waren fantastisch gut und passten einfach toll zur Musik. Insbesondere der Rundflug durch die Ringe des Saturns und das flackernde Licht eines Plusars sind mir im Gedächtnis geblieben, da sie so herrlich zur Musik passten. Hier merkt man einfach die Erfahrung des Herrn Unger, der seit vielen Jahren die Maschinen zur Visualisierung bedient.
Die gut besuchte Veranstaltung war eine Reise wert. Das Publikum verließ nach Zugabe entspannt und zufrieden den Saal. Ziel also erreicht. Bleibt noch zu sagen, dass ich mich schon auf den Livemitschnitt freue, den es bald auf CD gibt.
Bernd moonbooter Scholl