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Karl Bartos und "Die Roboter" in Dortmund

War ein Musiker früher Mitglied einer bekannten und erfolgreichen Gruppe, dann kann sich die Zeit 'danach' in viele Richtungen entwickeln.  Oft bleibt der Solo-Erfolg aus und der Künstler muss den Rest seiner Tage von den früheren Zeiten als Band-Mitglied leben. Nicht selten trennt man sich auch im Unfrieden und man möchte an seine frühere Zeit überhaupt nicht mehr erinnert werden.  Eine erfreuliche Ausnahme, bei der beides nicht zutrifft, ist Karl Bartos. Am 20.9.  gab Karl Bartos in der DASA (Deutsche Arbeitsschutzausstellung) anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Die Roboter - " ein Konzert.  Den meisten dürfte Karl Bartos aus seiner Zeit bei Kraftwerk bekannt sein ("zweiter Roboter von links"), also eine zum Thema der Ausstellung perfekt passend Wahl.  Die Zeit bei Kraftwerk liegt inzwischen aber auch ein Viertel-Jahrhundert zurück und Bartos macht längst seine eigenen Projekte.  Sein letztes Album "Off the record" stammt z.B.  von 2013 und nicht wenige würden es sich wünschen, wenn die Urväter des Elektro-Pop noch so einen Output an neuem Material hätten.

Unterstützt wurde er auf der Bühne von Sascha Wild und Robert Baumann.  Das Konzert in einer großen Ausstellungshalle der DASA war sehr gut besucht - an die 500 Personen ist eine Besucher-Zahl, von der viele andere EM-Veranstaltungen leider nur noch träumen können.  Der große Saal der DASA konnte diese Menge problemlos aufnehmen; man verteilte sich zwischen Thomasbirnen und anderen Ausstellungsstücken aus der Stahl- und Schwerindustrie.  Ein Ambiente, das zur Idee der Maschinenmusik gut passte.

Die hohe Besucherzahl zeigt aber auch, dass "alte große Namen" aus der EM-Szene immer noch ihre Zugkraft entfalten, seine Kraftwerk-Zeit war in der Werbung groß herausgestellt worden.  Ein großer Teil des gespielten Programmes waren denn auch Titel von Kraftwerk - fast die ganze Reihe der Klassiker von Trans-Europa-Express bis Tour de France wurde geboten.  Alle Titel waren aber neu arrangiert und wurden in einem zeitgemäßen, sehr rhythmischen und beinahe tanzbaren Stil gespielt, der dem Publikum ordentlich einheizte.  Karl Bartos und seine Unterstützer auf der Bühne selber hatten auch sichtlich Spaß bei der Sache - ein sehr schönes Beispiel dafür, dass Kraftwerks Musik nicht unbedingt wie einstmals von vier stocksteifen Robotern aufgeführt werden muss, sondern auch in die heutige Zeit transponiert werden kann.

Zwischen den Kraftwerk-Titeln wurde ein Block Titel von 'Off the record' geboten.  Diese passten sich stilistisch in den Rest des Programms ohne Bruch ein.  Einige der Anwesenden fanden sie sogar noch besser als die Kraftwerk-Titel, aber da darf natürlich jeder seine eigene Meinung haben.

Zwei oder drei mir noch nicht bekannte Titel waren ebenfalls dabei, davon einer in der vom Publikum geforderten - und natürlich gewährten - Zugabe.  Für die tauschte Karl Bartos seinen Platz hinter dem Keyboard mit dem Frontplatz am Mikrofon.  Die Stimme aus vielen originaler Kraftwerk-Titel war sofort wieder erkennbar, eine sehr erfreuliche Erfahrung, dass er es noch 'kann'.

Nach etwa zwei Stunden konnte das rundum begeisterte Publikum ins Wochenende gehen, zum Beispiel um am Tag drauf die angesprochene Ausstellung zu besuchen.  Dafür ist aber auch noch Zeit, "Die Roboter" läuft noch bis 25. September kommenden Jahres.

Alfred Arnold

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