Axess läßt den Hörer nicht lange warten.„Speed Of Light“ legt gleich mit ordentlichem Tempo los. Spätestens nach gut drei Minuten, wenn die Solostimme beginnt, ist unverkennbar Axel Stupplichs Stil in der Melodie und im Sound zu erkennen.Das Titelstück „Fusion“ legt eine deutlich gemächlichere und ruhigere Gangart vor und ist nicht weniger melodisch als der Opener „Speed Of Light“. Ganz allmählich steigert sich dieses Stück in seiner Intensität bis zur halben Laufzeit, wenn die Kraft plötzlich zurückgenommen wird (was ich nicht als Bruch empfinde).
Dieses sich Steigern und wieder von den „Höhen“ Abschwingen wiederholt sich noch einmal, ohne zur simplen Wiederholung zu werden. „Pictures“ heißt der dritte Titel auf „Fusion“.In den ersten, noch melodielosen Minuten werden sich beim Hörer die unterschiedlichsten Bilder zeigen, denn Axel präsentiert eher „Soundscapes“. Die Melodieführung übernimmt dann die gezähmte E-Gitarre von Max „Maxxess“Schiefele, der Axel Stupplich bei zwei Titeln unterstützt. Auch „Nefilim“ hat eine schöne, typische Axess-Melodie. So weich der Sound in der Melodiestimme ist, so glasklar und„kristallin“ klingen die Sequenzen, die die Richtschnur für die Melodie bilden. Ungewohnt ist es, auf einem Album von Axess einen deutschen Titel zu finden. Nachvollziehen kann ich es aber,denn ich finde, „Schwerelos“ ist ein sehr schönes Wort (im Englischen wäre es„weightless“). Für mich hört sich die Schwerelosigkeit hier nicht so sehr nach der fehlenden Gravitation wie im Weltall an, sondern ich denke da eher an den scheinbar schwerelosen Vogel, der am Himmel seine Kreise zieht. „Under A Starry Sky“ beendet die CD. Bei diesem Stück habe ich eine Weile überlegt, woran es mich so stark erinnert. Dann kam ich drauf: Frank Spechts Soloalbum „Sebastian im Traum“. Es ist nicht so, dass es sich nach „Abgeschrieben“ anhören würde. Aber „Under A Starry Sky“ und einige Stücke von „Sebastian im Traum“ transportieren für mich die gleiche wunderbare Stimmung. Beim erneuten Hören meinte ich im ersten Teil des Stückes (ca. 3:00 bis ca. 4:15) auch noch ein bisschen „Serengeti“ von Peter Seiler zu entdecken. Die Ähnlichkeiten, die ich zu hören meine, finden sich nicht unbedingt in den Melodien; es sind eher Sounds, Kombination von verschiedenen Instrumenten bzw. Klängen und Effekten, und vor allem eben die Stimmung, die die Musik in mir hervorruft. Von den Titeln her passt es bei Axess und Frank Specht ja dann auch … Wie dem auch sei, „Under A Starry Sky“ ist für mich der Höhepunkt auf diesem Album ohne Schwachstellen! Abgesehen davon meine ich, dass Axel beim letzten Titel noch etwas sehr gut gelungen ist. Es wäre ein Leichtes gewesen, aus „Under A Starry Sky“ eine Hymne zu machen, weil das Stück sicher das Potential dazu hat. Gott sei Dank hat Axess es nicht getan, denn damit wäre die Feinheit und Leichtigkeit dahin gewesen,und der Sternenhimmel hätte die Musik erdrückt. Meiner bescheidenen Meinung nach ist „Fusion“ Axels bislang am Meisten ausgereiftes Album geworden. Ich ziehe meinen Hut und wünsche Axel, dass viele EM-Freunde sich diese CD zulegen.
Andreas Pawlowski (aus Schalldruck)