Das Tolle an der Arbeit als Empulsiv-Redakteur ist die vielfältige Auswahl an Alben die uns erreichen und dabei immer wieder ganz neue Rezi-Schubladen entstehen lassen. So geschehen, auch mit dem aktuell virtuellen Nerissa Schwarz-Silberling, der für uns nun die musikalische Referenz hinsichtlich der Kategorie fiktiver Filmmusiken darstellt. Auch wenn diese Zuordnung eigentlich ihrem vorherigen Album zusteht, so entsteht auch beim Zuhören der aktuellen VÖ der Eindruck, dass hier erneut eine Geschichte erzählt wird.
Nerissa Schwarz futureskes, cineastisches und imaginäres Thema schwankt über das gesamte Album zwischen dunklen Abgründen, zweifelnden Erwartungen und möglicher Glücksseligkeit. Ihr Sound bietet extreme Kontraste und ist bestem Willen keine Hilfe für die dauerhafte Verfestigung der eigenen Gefühlslage, sondern liefert eine unüberschaubare Anzahl an höhenunterschiedliche Kanten und Ecken für eine tonale Achterbahnfahrt der subjektiven Befindlichkeiten. „New Eyes for Laika“ ist immer dann am stärksten wenn die Musik auf melodiös-reduzierte Elemente zurückgreift. Viele ihrer musikalischen Gedanken sind Abstrakt und erzeugen dennoch Stimmungen, denen wir unweigerlich mit geschlossenen Augen eigene Kino-Bilder zuordnen.
Die Wahl der instrumentierten Tonerzeuger ist spannend und bietet sehr viel Facettenreichtum, aber es braucht auch das Fallenlassen in die Musik und die Bereitschaft alle Sinne und Emotionen dafür herzugeben. Schade, dass es keinen "echten" Film dazu gibt, verdient hätte es die Musik allemal.
www.nerissaschwarz.com
Stefan Erbe
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