Wer so lang wie Mario Schönwälder Alben, Musik, Events und viele verschiedene Projekte realisiert hat, darf natürlich auch in regelmässigen Abschnitten auf das Geleistete zurückblicken. Allerdings nicht via Bestof-Album, sondern ganz Mario-Like mit bisher unveröffentlichten Material seiner vielen Wegbegleiter. Die Dritte Decade seiner Wirkungszeit ist dabei geprägt von den Kooperationen mit „den“ üblichen Verdächtigen, zeigt uns aber auf eine deutliche Weise, wie man konsequent sein gewähltes Musikgenre nicht nur am Leben hält, sondern deutsches Kulturgut auch nach 30 Jahren auf sehr hohem Niveau in die Welt distributiert. Alle Tracks vereinen den Manikin-Spirit, der schon eine gefühlte Ewigkeit ein bedeutsamer Teil der hiesigen EM-Welt darstellt. Auch wenn die aktuellen Tracks grundsätzlich moderner und etwas zeitgerechter klingen, haben sie eben immer noch die Leichtigkeit ihres ursprünglichen Erfolgsprinzips und zeigen uns wie vielfältig die elektronische Musik sein kann. Schön, dass alle Beteiligten darüber hinaus auch sonst noch sehr aktiv sind. Nachdenklich und Traurig wird man an einer Stelle, nämlich dann wenn Musik aus der Feder von Thomas Fanger zu hören ist. Aber auch dieser Verlust steht für die lange Zeit, die uns die Musik begleitet und der Tatsache, dass wir bereits einige der tollen Künstler verloren haben und weitere verlieren werden. Geschichte schreibt sich eben nicht nur mit positiven Ereignissen. Die Musik des dritten Manikin-Jahrzehnts hilft aber, die aktuellen Zeiten für einen Moment positiver werden zu lassen.
https://manikinrecords.bandcamp.com/album/manikin-records-third-decade-2012-2022-2
Stefan Erbe