Mike Hans Steffl - Calaboose Islands

„Calaboose Islands“ sind Gefängnisinseln, und um die geht es auf dem aktuellen Album von Mike Hans Steffl. Sieben Titel, knapp 75 Minuten Laufzeit, jeder Track eine Insel – viel Stoff, ein Thema mit vielen Variationen bzw. sieben verschiedenen Inseln und Gefängnissen.

Mike schreibt dazu, keines der Gefängnisse würde mehr als solches genutzt, die Natur erobert sich ihren Bereich wieder zurück. Unter der friedlichen Oberfläche aber könne man noch immer das erlittene Leid der Gefangenen spüren.

Es geht also durchaus um beides: Schönheit und friedliche Natur, die heute die Inseln beherrschen, auf der einen Seite, Bitterkeit der Vergangenheit auf der anderen Seite. Mike Hans Steffl nutzt die musikalischen Stilmittel für beide Seiten, z. B. Sequenzen oder Melodien als Ausdruck sowohl für erlebtes oder spürbares Leiden in den Gefängnissen der vergangenen Zeiten oder eben für die Insel mit von Pflanzenwuchs überwucherten Gefängnismauern.

In meinen Ohren überwiegt die positive Seite deutlich. Immer wieder aber gibt es Brüche in den Stücken, so dass die bedrückende Atmosphäre und das erlebte Leid der Gefangenen spürbar wird. Mir gefällt auch, dass Mike viele eigene oder auch eigenwillige Klänge verwendet. Vor allem über Atmosphären und Sounds erzählt er von den Calaboose Islands. Wenn der größte Teil der Musik auf diesem Album auch eher positive Gefühle und Eindrücke transportiert, so finden sich doch dunklere Teile. „Asinara“ ist insgesamt etwas düsterer und aggressiver gestaltet als andere Titel. Der Folgetitel „San Lucas“ ist dann musikalisch eher das Gegenteil. „Pianosa“ ist schon ein Ambienttrack und wirkt auf mich sehr „spacig“.

„Alcatraz“ war der für mich einzig bekannte Name, sicherlich dem einen oder anderen Spielfilm US-amerikanischer Herkunft geschuldet. Und dieses Stück ist auch das durchgängig rhythmischste Stück des Albums. Und der einzige Track, bei dem das Gefängnis durch Schritte und schließende Türen erkennbar wird.

„Calaboose Islands“ ist für mein Empfinden ein rundum gelungenes Album, das ich nicht nach einmaligem Hören weglegen würde.

Andreas Pawlowski

https://mikehanssteffl.bandcamp.com/

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