Der Name Manuel Scuzzo war mir bisher nicht geläufig, aber Rezensionen in diesem Magazin sind ja auch immer eine gute Gelegenheit, sich mit Material zu beschäftigen, was man bisher nicht auf dem persönlichen Radar hatte. Manuel Scuzzo ist ein Hamburger Produzent und Musiker, und legt mit 'Traumfabrik' sein zweites Album vor.
Ausgangspunkt war die Filmmusik zu einem gleichnamigen Film. Bei Filmmusik auf Alben bin ich immer etwas vorsichtig: Oft werden Musikschnipsel, die passend zu den Filmszenen komponiert wurden, einfach nur auf Tonträger gepresst und verlieren ohne die Bilder dann ihre Funktion und Wirkung.
Das ist auf 'Traumfabrik' aber anders, hier verrät uns der Begleittext, dass der Film-Score fürs Album neu interpretiert wurde. Und so werden wir angenehm überrascht und finden hier ein knappes Dutzend vollwertiger Tracks, zu denen man den eigenen Träumen freien Lauf lassen kann. Indes - ob man ernsthaft ins Träumen gerät, sei dahingestellt. Die Gangart ist durchgängig rhythmisch: kein Techno, aber immer flott und beschwingt. Es fällt schwer, den Takt nicht mit zu gehen, sei es nur mit dem Fuß oder mit dem ganzen Körper, nachdem man sich aus dem heimischen Sessel oder Bürostuhl gehievt hat.
'Traumfabrik' ist ein schönes und kurzweiliges Album. Wer musikalischen Tiefgang erwartet, wird hier eher nicht fündig werden, Fans von von 80er-Jahre Funk/Synthpop umso mehr. Der wird hier mit modernen DJ-Sounds gemixt. Für mich ist das ein Album für die Fahrt mit dem Cabrio an einem heissen Sommertag. Die wäre bei den aktuellen Temperaturen ja eher schwierig, und ein Cabrio habe ich schon mal gar nicht. Man wird ja wohl noch mal etwas träumen dürfen!
...aber halt, habe ich da gerade von etwas geträumt? Erwischt!
Alfred Arnold