Gerald Arend aka 'Klangwelt' ist ein Musiker, der sich für seine Alben Zeit lässt. Regelmässig vergehen mehrere Jahre zwischen zwei Veröffentlichungen, und das ist bei seinem neuesten Werk 'Second Nature' nicht anders: Dessen Vorgänger erschien 2022.
Umso mehr lohnt es sich, Klangwelts Alben etwas genauer zu betrachten, und vor allen Dingen zu hören. Denn auch bei 'Second Nature' stellt man schon beim ersten Kontakt fest, wieviel Liebe zum Detail und Feinarbeit in jedem einzelnen Track stecken.
Gerald Arend versteht es, all die Stile, Konzepte und Sounds, die die EM in den letzten Jahrzehnten hervor gebracht hat, kreativ zu etwas eigenem zu verweben. Piano-Parts und Gitarrenriffs finden in dem runden Dutzend Titel genauso ihren Platz wie Sprach-Samples oder traditionelle EM-Sequenzen.
So vielfältig wie die eingesetzten Mittel werden dann auch die Titel: Kein Stück ist auf 'Second Nature' so wie das andere, stimmungsmässig hält dieses Album seinen Spannungsbogen bis zum Schluss und es wird nie langweilig. Zum Einstieg werden in 'Empress' elektronische Klänge mit einem weihevollen Touch versehen, der es dem EM-Fan ganz warm ums Herz werden lässt - nur um in 'Molecules' das Tempo mächtig anzuziehen. Ab dann wartet man förmlich darauf, welche Überraschung im nächsten Track wartet, wie zum Beispiel die zu Musik gewordene 'Rush Hour'. Auch bei nochmaligem Genuss sind immer wieder neue Details zu entdecken.
'Second Nature' ist ein Album, das in bester Tradition zu seinen Vorgängern steht, ohne sich zu wiederholen. Zu seiner hohen inhaltlichen Qualität gesellt sich auch eine ebenso gelungene Abmischung: Der Sound ist dynamisch und voll, aber ohne mit schierer Lautstärke erschlagen zu wollen. Das macht 'Second Nature' in der Summe für mich zu einem der bisherigen Highlights des (nicht mehr ganz so jungen) EM-Jahres 2025!
Alfred Arnold