Nach einer kürzeren Interview-Pause geht es nun in die nächste Fragerunde und wir stellten 10 Fragen an...Wolfgang (Paule) Fuchs.
1. Pond ist ein Projekt, dass bereits vor einigen Jahrezehnten entstand. Wie ist es genau dazu gekommen?
Nachdem ich in verschiedenen Profirockgruppen spielte ,gründete ich 1978 meine eigene Gruppe POND.Inspiriert wurde ich von der polnischen Band SBB.Solch eine Musik wollte ich mit meinem zweiten Gründungsmitglied Manne Hennig (heute bei CITY) auch machen:Eine Art JazzRock,auch als Symphonischer Rock bezeichnet. Zu dieser Zeit spielte ich noch Schlagzeug. Kurze Zeit später wurde unser Duo zum Trio,indem wir Frank Gursch,einen Hammondorganisten dazuholten. In dieser Zeit beschäftigten wir uns mit klassischen Themen (Bilder einer Ausstellung in der Fassung von Emerson,Lake & Palmer) und Eigenkompositionen.
2. Welche Musik oder Vorbilder haben euch/Dich damals motiviert, selbst Musik zu machen?
Ab 1980 begann ich dann mit Harald Wittkowski rein elektronische Instrumentalmusik zu machen. In der Anfangszeit spielten wir Equinoxe und dann ausschließlich eigene Titel. Bereits 1982 schafften wir mit unserem ersten im Rundfunk produzierten Titel den Sprung in die sogenannten 'Wertungssendungen' und belegten sogar die vordersten Plätze. Die beiden Langspielplatten 'Planetenwind' (1984) und 'Auf der Seidenstraße (1986) verkauften sich je über 100000 mal.
3. Wie war es zur damaligen Zeit möglich, Geräte und Technik zu beschaffen?
Es war außerordentlich schwierig,bis fast unmöglich, an 'ordentliche' Instrumente aus dem 'Westen' zu kommen. Dazu mußte entweder Oma oder Tante oder Diplomaten angesprochen werden,die die begehrten Teile mitrüberschmuggeln mußten. Das war nicht ganz einfach und vor allem sehr gefährlich. Außerdem mußte erst mal das Westgeld,oft zu horrenden Schwindelkursen ca 1 : 4 bis 1 : 8 umgetauscht werden. So wurde der legendäre Yamahasynthesizer DX 7 für über 20000 Ostmark gehandelt.
4. Du hast in den folgenden Jahren die Zusammenstellung der Mitglieder innerhalb Ponds gewechselt. Wie kam es dazu?
Manne H. stieg fast zusammen mit dem Organisten 1980 aus.Acht Jahre machte ich dann EM.1989 stiegen dann meine Zwillingssöhne Frank und Sascha ein. Bis 1997 arbeiteten wir somit im Trio und spielten 5 Alben und 5 Singles ein. Ab 1998 arbeite ich solistisch und performe so auch meine Konzerte,abgesehen von ein paar Konzerten mit Gastmusikern.
5. Deine Musik hat einen starken Bezug zu Astronomischen Elementen. Was ist das Besondere für Dich an diesem Thema?
In der Tat haben viele Titel,besonders in der Anfangszeit,astronomische Begriffe wie Planetenwind,Super Nova usw. Es war halt zur damaligen Zeit üblich einen Bezug zum Weltall herzustellen. Und man stellte sich vor,daß diese Shärenklänge so oder so ähnlich im fernen Universum klingen könnten. Man weiß es ja nicht. Jedenfalls schuf ich ja auch eine Menge 'Irdischer Musik'. Die letzten Alben 'Bilder einer Ausstellung' (Mussorgskiadaptionen) und 'Gemälde einer Vernissage' (Willi Sitte Vertonungen) sind ein Beispiel dafür. Aber auch eine Weihnachtsplatte und eine Kindertechno-LP haben wir produziert. Es gibt ,so glaub ich, keine Musikrichtung,die ich in meiner langen Laufbahn nicht 'bedient' hätte.
6. Wie würdest die Musik von Pond selbst beschreiben? Ist es eher Rock oder elektronische Musik?
Das ist eine gute Frage,die schwer zu beantworten ist. Ich hab musikalische Elemente von Deep Purple,EL&P drin,wie Sequenzen von TD,Vangelis o.a. - ohne aber abzukupfern. Es ist vielleicht Rockmusik mit elektronischem Instrumentarium Genauso gut gibt es aber auch sehr ruhige ,'elektronische ' Stücke. Das sollen die Konsumenten (Hörer) bestimmen wie diese Musik einzuordnen ist.
7. Was hat sich für Dich in den letzten Jahrzehnten verändert? Wie betrachtest Du selbst die Entwicklung in der Musik, speziell in der elektronischen Sparte?
Die Musik generell,aber auch im speziellen hat sich in den letzten Dekaden sehr verändert. Sie ging einher mit der technischen Revolution,die nicht nur bis heute anhält,sondern in immer stärkeren Maße voranschreitet. Von der anfänglichen analogen Technik über die Digitale,hin zur generellen Computermusik. Dort wird sich auch noch eine Menge tun. Man kommt ja kaum noch hinterher. Wenn man bedenkt,daß zu meinen Anfängen die gute ,alte Vinyl das Non plus Ultra war,die dann von der Audiokassette verdrängt und diese dann von der CD abgelöst wurde,die ja wohl auch bald das Zeitliche segnen wird und nur noch Musik auf dem Stick oder sonstwo gespeichert wird..... Immerhin muß die Musik aber immer noch vom Menschen geschaffen werden.Wer weiß wie lange noch?!
8. Wie wird es zukünftig mit Pond weitergehen und was sind die kommenden Projekte?
Zur Zeit führe ich ja mein neuestes Projekt auf : DIE POND SPACE NIGHT (Da habens wir wieder ! Weltall) Das Premierenkonzert lief am 14.10.11 sehr erfolgreich über die Theaterbühne in Dresden. Dieses Programm soll 2012 in anderen Städten (Jena,Leipzig,Brandenburg) und besonderen Location (Planetarium u.a.) aufgeführt werden. Parallel arbeite ich an einem neuen Konzept. Es werden schöne ,gefühlvolle Texte vorgetragen,die von melancholischer Musik untermalt wird. Außerdem beschäftige ich mich mit dem 35 jährigem Bühnenjubiläum,welches 2013 stattfindet. Also,noch sehr viel Arbeit,der Tag könnte doppelt so lang sein.
9. Wird es eine neue CD in 2012 geben?
Die 'alte' ist ja gerade erst erschienen (Sept./11) Aber in der Tat möchte ich die vertonten Gedichte 2012 veröffentlichen. Darüberhinaus gibt es einige gute Werke aus der Anfangszeit,die auch es wert sind,das Licht der Welt zu erblicken. Viele fragen auch gezielt danach! Ich plane eine POND-Gesamtausgabe auf meinem PONDerosa-Label rauszubringen. Auch eine DVD mit Konzertauszügen - neue und alte - wär denkbar! Ich sage doch. die Zeit,die Zeit. Aber es macht Spaß Stück für Stück an solchen Projekten zu arbeiten.
10. Abschliessend auch an Dich die Frage, welche 3 Alben Du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest (keine Eigenen).
Die Alben, die ich auch immer im Auto höre, auf Kassette noch: Eine selbstzusammengestellte mit allen Elektronikmeistern, eine von Rammstein (LIFAD) und eine mit Colosseum/SBB !
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Das Interview führte Stefan Erbe