Wenn der Zirkusdirektor in die Elektronik-Manege schreitet und von Mike dem Clown mit Seifenblasen überzogen wird, dann ist klar, es ist wieder Circus-Zeit. Und wie immer erwartete die Besucher ein bunter Reigen an Attraktionen, dargeboten am 5. Oktober in der Weberei in Gütersloh. Auf dem akustischen Speiseplan des Tages standen dieses Mal Florent Lelang, Auto-Pilot, Pyramid Peak, Vile Electrodes und Michael Rother. Präsentiert von den Chefköchen des Circus Frank Gerber (Directeur de Cirque) und Hans-Hermann Hess (Mister Disco). Wohl bekam's.
Wie schon in den letzten beiden Jahren luden Eldoradio und empulsiv zum kostenlosen Musikfestival Raumzeit in das IBZ der TU-Dortmund ein. Das Gebäude 4a bietet eine angenehme Atmosphäre und großzügigen Platz für die Veranstaltung. Der abgedunkelte Veranstaltungssaal wird durch einen praktischen Vorraum mit integrierter, abgetrennter Küche ergänzt, deren Versorgungsdienst rege in Anspruch genommen wurde (sehr lecker und günstig).
Strahlend blauer Himmel und eine damit konkurrierende Sonne lachten auf den kleinen Vorort in Hamm hernieder. Das perfekte Wetter für ein "kleines" Grillfest mit ein wenig elektronischer Musik: Winnies Schwingungenparty. Und auch in ihrer 2013er Variante hatte sie wieder viel zu bieten: Steaks, Bratwürste, Salate, Kuchen und veganes Curry. Ach ja, Musik natürlich auch. Angetreten waren diesmal 7 Lilve-Acts: Jochen Franke, Coral Cave, Michael Brückner und Tommy Betzler, Alien Voices, Venja, Stefan Erbe und TMA mit Freunden.
"Es ist halt immer wieder ein tolles Ereignis und eine Verbindung die jedes Konzert besonders macht"! Dieser Meinung waren alle beteiligten Künstler und ebenfalls die Besucher, die am Dienstag den 30.04. im Bochumer Kuppelrund in den ersten Mai "EM-ten". Glenn Main aus Norwegen und Eric van der Heijden mit Freunden (Ron Boots, Harold v.d.Heijden, Frank Dorittke und Rene Splinter) schickten die Besucher auf einen Trip, der sein Eintrittsgeld "wieder mehr als Wert" war, denn erst kurz vor Mitternacht war das Event zu Ende und versorgte das begeisterte Publikum mit mehrstündigen Highlights. Sollte das erste Konzert mit Glenn noch den üblichen 70 Minuten Rahmen einhalten, so war es schon fast traditionell, dass die Niederländisch/Deutsche Konstellation mehr als 120 Minuten performte. Dabei bot der gesamte Abend ein sehr weites Spektrum zwischen "Jarresken" Sounds des Skandinaviers und den teils sehr romantischen, aber auch sehr rockigen und gitarrengeprägten Sounds des zweiten Actes. Beide Künstler stehen oder standen dabei in der Hohen Gunst des Bochumer Publikums, sind sie in der Vergangenheit mit Schallwelle-Preisen in ihrer musikalischen Tätigkeit ausgezeichnet worden. Somit war es nicht verwunderlich, dass der Abend nur zufriedene Gesichter hinterlassen hat.
Stefan Erbe
Wer in den letzten Jahren aktiver Besucher diverser EM-Festivals war, hatte bisher schon zwei mal die Möglichkeit auch nach Solingen zu reisen, um dort die Verbindung von visueller und audiophiler Kunst zu genießen. So auch in diesem Jahr, denn das "Künstlerpack" und Schallwende e.V. hatten auch 2013 ein plausibles Set vermengt, das nicht nur EM-Fans erfreuen würde. Insbesondere der dritte Act um Pyramid Peak bescherte dem Event eine ordentliche Besuchermenge, die die Galerie von Peter Amman nahezu komplett befüllte. Aber eins nach dem anderen!
Den Anfang des Events machten die beiden Lokalheros "Mystical Light in der Galerie Gecko, die erstmalig und gemeinschaftlich einen Live-Auftritt anboten, der natürlich noch von ein paar Nervositäten geprägt schien, aber mit seiner Musik sehr gefällig und variabel daher kam. Den knapp 50 Besucher gefiel es in jedem Fall, und Michael Wilkes sowie Andre Wilms offerierten einen schönen Querschnitt ihrer musikalischen Fähigkeiten. Wenn in Zukunft noch ein bisschen mehr "Aktivität" auf der Bühne zu vermelden sein könnte, scheint es keinen Grund zu geben, nicht auch andere Veranstaltung mit dem Duo zu besetzen. (Update: Interview mit Mystical Light)
Nachdem die kurze Pause für die Stillung niederer Grundinstinkte genutzt werden konnte, ging es auch sogleich mit dem zweiten Act weiter. Thomas Brück lud zwei Galerien weiter (AnderARTig) zum Projekt Voyager ein.
Seine Musik ist geprägt von sägenden Solis und funkiger Elemente, die sich mit verschiedenen EM-Stilrichtungen vermischten. Bot das Intro noch klaviertonale Einspieloptionen, so wurde es im Laufe des Konzertes immer rhythmischer und verspielter. Gelegentlich überschritt Thomas mit gewagten Tastenkombinationen auch schonmal die Grenzen der EM-konformen Soundvorstellungen und wurde damit seiner Grenzgängerrolle gerecht. Dabei sorgte er aber auch immer wieder für Überraschungsmomente, schob ungewöhliche Leads unter seinen Klangteppich und groovte auf seiner mitgebrachten Orgel.
Als es um den Güterhallen zu dunkeln begann, wurde der finale Teil mit Pyramid Peak eingeläutet. Wie schon erwähnt, war das "Pestsche" Atelier sehr gut gefüllt und die drei Peaker hatten mit diversem Licht, Visuals und Projektionen die Räumlichkeiten atmosphärisch gestaltet.
Kombiniert mit wechselnden Themen, Videos und Sounds führte die Musik durch alte wie auch neue Stücke sowie Tracks von Axel Stupplichs neuer Solo CD "Aviator". Die Aufteilung mit 2 Keyboardern und Uwe Denzer als exklusiven Drummer unterstrich die Ambitionen und die Weiterführung als Live-Konzept, und man gewann den positiven Eindruck, das sich Pyramid Peak hinsichtlich ihrer Konzert-Darstellung weiterentwickelt hat. Insbesondere die Vermengung konzeptioneller Visuals, die auf den Spannungsbogen und den Inhalt der Musik abgestimmt waren, erzeugten ein schlüssiges Event. Dass die Musik den Geschmack der hiesigen Fans trifft, ist nicht erst seit dem Gewinn der 2011er Schallwelle bekannt, konnten die Drei Jungs dort doch als beste national CD die Kategorie für sich entscheiden. Abschließende Zugabe und Applaus bestätigten dies eindrucksvoll.
Wie schon in den Jahren zuvor, war das Festival ein weiterer Erfolg, der im Besonderen durch das steigende Besucherinteresse belegt werden kann. Es punktet gerade durch die außergewöhnlichen Orte und den Zusammenschluss zweier Institutionen, dem Schallwende e.V. und dem Solinger Künstlerpack bzw. den Güterhallen. Ein gutes Beispiel, wie die Szene neue Austragungsorte und Synergien nutzen kann, um ihre kleine aber qualitätvolle Expansion weiterzuführen. Uns hat's gefallen!
Stefan Erbe