Sehr Stimmungsvoll und Ambient "taucht" es sich auf der aktuellen Produktion des Malers und Musikers Walter Roos, und man kann sich gut vorstellen, dass der Begriff des Musikmalens hier garantiert zu Anwendung gekommen ist. Die zumeist 7-9 minütigen, tiefen und teils endlosen "Flächen" werden auf ihrem Weg zum Meeresgrund gelegentlich auch von perkussiven und sequenzerbasierenten Elementen begleitet, so dass man sich am liebsten gleich mit Flasche und Schnorchel in den nächsten Ozean werfen lassen möchte. Dabei bleibt sehr wenig zu kritisieren, wenn überhaupt, nur das etwas reduzierte Cover, dass der gebotenen Musik nicht gerecht wird und vielleicht einige Interessierte vom Kauf abhalten könnte. Die 9 Tracks hingegen überzeugen, sowohl in Länge als auch im Spannungsbogen, der sowohl hier als auch grundsätzlich bei ambienter Musik immer sehr ausgefeilt sein muss. Da fragt sich eigentlich nur, warum der Künstler nicht die gleiche hohe Qualität auch beim "Printing" angewandt hat. Letztendlich aber auch nicht ganz so wichtig, wenn der Inhalt wie hier, etwas "taucht".
Stefan Erbe
Es ist größte Vorsicht beim Kauf dieses Spring-Chill-Samplers geboten, denn ohne es zu vermuten, können noch erhebliche Folgekosten auf den Käufer zukommen. Praktisch ferngelenkt und willenlos surfte bereits der Ersteller dieser Zeilen schon nach drei Tracks auf diversen Urlaubsseiten um den nächsten Südsee-Urlaub zu planen und zielsicher und bestimmend seinen Sozialpartner zum Kauf diverser Liköre und Mixgetränke zu animieren. Auch im weiteren Verlauf ergaben sich weitere unerklärbare Phänomene, wie die "suggestivierte" Ersteigerung einer mobilen Höhensonne in der "E-Bucht" und eine spontane Leerung des Sandkastens vor dem Haus.
Man mag sich an die Zeit der LPs erinnert fühlen, die beim rückwärts spielen heimliche Botschaften hervorbrachten, aber die frühlingshafte Manipulation dieser Compilation, wird wohl größere finanzielle Löcher in die Urlaubskassen hervorbringen, als sämtliche SonnenklarTV-Schnäppchen der kommenden Wochen. Dabei überfüllt uns das produzierende Label "Sine-Music" nicht mal mit dem endlosen Geplätscher manch anderen "wannabe-a-cd-for-Holiday", sondern erschließt eine sehr variable Abwechslung, zwischen Vocal- und Instrumental-Tracks, die uns nach knapp 100 Minuten "Kurzurlaub" ein wirklich gutes Gefühl bescheren. Die 20 Stücke sind erstklassig arrangiert, umschließen einen musikalischen Rahmen der nicht zuviel Flexibilität vom Hörer erwartet und kann kaum einen wirklich Ausfall verzeichnen. Selbst wenn man die Mechanismen und Klischees der vielen Chill-Out Produktionen kennt, so bedient "Spring-Chill" diese so perfekt, dass man sich gerne auf weitere "Urlaubstage" mit ihr einlassen will. Als Einziges stört das andauernde "Geschlürfe" der Nachbarn, die einfach nicht mehr gehen wollen.
Stefan Erbe
Nicht jedes Album könnte auf empulsiv mit einer Höchstbewertung punkten, sofern es dieses Raster der subjektiven Geschmackseinstufung hier gäbe. Vielmehr dient der Blick auf die verschiedenen Veröffentlichungen mehr zur Orientierung in die diversen "EM-Ligen" und die enorme Wandlungsfähigkeit dieses Genres. Auch Andreas Baaden scheint dies wichtig zu sein, wieso hätte er sonst nahezu jede Stilrichtung elektronischer Musik auf seinen 4 Longplayer verewigt!? Allerdings bringt diese Konstellation auch Fragen mit sich, denn der Hörer wird sich mit einigen Kontrastpunkten auseinander setzen müssen. Baaden kann nämlich progressiv, er kann verträumt oder auch drumorientiert und dies macht das Konzept des Albums durchaus anspruchsvoll. Selbst rockige Riffs finden sich auf Slow Down wieder und lassen den Autor doch manchmal etwas irritiert zurück, ob der CD-Titelname einen anderen Bezug zu den Stücken besitzt. Nachdem man allerdings die "falsche Fährte" der Namensgebung akzeptiert hat und kein leichtes Chillout-Album mehr erwartet, eröffnen sich einige audiophile Perlen und schöne Ideen, die das Potenzial haben, in den musikalischen "Aufstiegskampf" einzusteigen, der dann in eine der vermeidlich höheren Ligen führen könnte. Es bedarf nur noch ein bisschen mehr eigene Handschrift in Taktik und der Manschafts-Aufstellung und Baadens-Erfolgs-Elf würde die Tabellenführung wohl vorläufig nicht mehr abgeben.
Stefan Erbe
Bernd Scholls "Mellowjet Label" kann man für seinen Mut nur beglückwünschen, denn auch o.g. Silberling der 3 Musiker Antje Auer, Andreas Hack und Jürgen Rennecke fällt mal wieder aus dem traditionellen Geschmacksrahmen und beschert uns den nächsten EM-Exoten. Nicht nur der Gesang, sondern auch der eher "melancholische Stil" wird zunächst ein "Mag ich nicht" auf den Gesichtern hervorrufen. Aber warum nicht doch mal ein paar Stücke dieses 9 Gänge Menus probieren? Der Appetit kommt bekanntlich erst beim Essen und wer die sanfte und sehr defensive Stimme von Antje Auer mögen will, muss sich zunächst erstmal vom Unbekannten probieren. Erst etwas später wird man sehr genau die Gewürze und Beilagen herausschmecken, die das Album bietet, denn nicht nur gelegentlich wird man sich an "Propaganda-Sängerin" Claudia Brücken erinnert fühlen, die ebenfalls die Form der "ungeraden Linie" im Gesang zu einem Stilmittel machte. Auch Rachels Memory findet eine gesunde Mischung darin, und auch wenn nicht alle Stücke zum finalen "3 Sterne-Menu" gereicht haben, so können wir die Küche, den Service und die Atmosphäre der Räumlichkeiten weiterempfehlen. (http://www.rachelsmemory.com)
Stefan Erbe
Eine weitere sehr schöne Veröffentlichung aus dem Hause www.generator.pl ist die neue CD von Vanderson (Maciej Wierczchowski). Vor einigen Jahren hatte ich schon mal eine Cd von ihm vorgestellt und die -Visions- ist wieder ein Volltreffer geworden. Die Bilder des Booklets sind hier für mich schon sehr Aussagekräftig.... und die Musik steht dem im Nichts nach. Wie wir es von Vanderson gewohnt sind, ist seine Musik sehr melodisch und spacig. Vom Stil her gehts in Richtung Berliner Schule. Klangtechnisch hervorragend....macht wirklich Spass!
Uwe Saße