Natürlich freut sich der Rezensent genauso wie die vielen EM-Fans über diesen Longplayer. Zeigt er doch ganz besonders, dass der anhaltende Trend der bundesweiten "EM-Wiederbelegung" auch bei den ganz großen der Zunft nicht "halt macht". Jerome Froese ist es wohl zu verdanken, dass Johannes Schmoelling wieder Lust aufs Musizieren bekommen hat und sie gemeinsam mit Robert Waters nun als "Loom" firmieren. Einige der Tracks werden vielen TD-Jüngern bekannt vorkommen, denn sie stammen aus der Zeit, in der Schmoelling maßgeblich den Sound der Berliner beeinflusste. Aber dieses Album wäre nicht nur für die gelungene Live-Adaption vorher genannter Tracks zu beglückwünschen, nein, auch für die spannende Zusammenarbeit der Generationen scheint es nicht genügend Lobeshymnen zu geben. Die in Oirschot (NL), auf dem E-Live Festival aufgenommene Musik klingt nicht nur so, wie sich viele TD-Fans die Musik des Pionier-Trios heute wünschen würden, sondern es mundet nach einer echten Weiterführung, nach einem Konzept, welches tatsächlich wieder Bestand haben könnte, das Genre nachhaltig zu bewegen. Das Potential und die Vermengung dieser drei Musiker, scheint die "Ursuppe" neuerlicher Bestandteile für weitere große Ereignisse im EM-Universum zu werden und es sollte auf seinem Weg der Ausdehnung, möglichst viele aktive Genre-Beobachter, Musikredakteure und Fans mitreisen lassen, denn im weiten Nichts der häufigen musikalischen Belanglosigkeit, fängt es gerade wieder an zu leuchten.
Stefan Erbe
Kaum eine EM-Band schafft es ihre Fans so bei Laune zu halten wie BKS. Die neue CD der drei Macher: Bas Broekhuis, Detlef Keller sowie Mario Schönwälder besticht wieder einmal in der Konsequenz etwas bewährtes weiterzuführen und der klassischen Berliner Schule eine Produktion zu geben, die seine Wirkung nicht verfehlt hat. Es mag nicht nur an der aktuellen Farbgebung der dritten "Colourisierung" liegen, sondern vielmehr an den gelungenen Spannungsbögen, die BKS diesmal sehr bunt angestrichen haben. Dabei sollte man aber genau hinhören, denn das Album verlangt nach ungeteilter Aufmerksamkeit. Zu schade wäre es doch, wenn man die Variationen nur beliebig und nebenbei hören würde. Diese CD liegt ganz in der Tradition ursprünglicher Hörgewohnheiten und bietet einen Roten Faden, der auch Grün, Gelb oder Blau hätte sein können. Gott sei Dank gibt es noch genügend Farben, die für weitere Vertonungen zur Verfügung stehen.
Stefan Erbe
Erez Yaary ist kein Unbekannter im großen Teich der elektronischen Tonerzeugern und kann auf einige qualitätsvolle Veröffentlichungen verweisen, die vom Eifeler Mellowjet-Label distributiert werden. Auch sein neustes Projekt "Moab" reiht sich nahtlos ein, auch wenn man beim zweiten Hinhören starke Anleihen und Huldigungen für einen anderen großen Fisch im benachbarten Berliner Gewässer ausmacht. Gar nicht schlimm, dass manche Komposition auf die Hörgewohnheiten der 80er Fans vorher genannter Pioniere ausgerichtet ist, denn sie sind wirklich exzellent arrangiert. Auch Yaary gehört zu den Musikern, die schon fast besser als das Orginal klingen und alle diejenigen glücklich macht, die noch mehr TD-Material aus dieser Zeit vermissen. Dennoch gibt es auch auf Moab einiges vom Komponisten zu erfahren, dass die eigene musikalische Umgebung des Israeli beschreibt. Die Instrumentierung ist stimmig, der Sound profitabel und man mag gleich nochmal ein paar ältere Scheiben von ihm rauskramen, um zu schauen was man von Yaary sonst noch so angeln kann. Am besten gleich die große Rute mitnehmen, den Yaary ist wahrhaftig kein kleiner Fisch. Petri Heil!
Stefan Erbe
Während diese Zeilen geschrieben wurden, benötigte es keine Mullbinden und Pflaster um das virtuelle Headbanging zu verarzten, denn Uwe Cremers Dunkelstunde schallt für den traditionellen EM-Jünger doch ziemlich rockig herüber. Die Mehrzahl seiner Songs sind spürbar Gitarrenlastig und man scheint anfänglich als EM-Konsument etwas überfordert, wenn das Verhältnis von saitengezupfter Elektronik deutlich zugunsten der Verstärker-Fraktion ausgeht. In diesem Fall wäre es aber wirklich ungerecht dies zu kritisieren, denn das Album funktioniert sehr wohl auch mit der Dominanz des Gitarrenanteils, denn Cremer gibt allen Hörer die Möglichkeit in seine Songs "herein zu finden". Geschickt und sehr Atmosphärisch beginnen die Tracks, zumeist mit Keys-Sounds und bringen damit auch die tastenorientierten User auf den richtigen Weg, die darauffolgende Symbiose beider Tonerzeugung zu verstehen und zu mögen. Schön, dass sich die Themen nicht wiederholen und jedes der 7 Stücke einen Kontrast zum vorherigen darstellt. Somit benötigt es auch beim mehrmaligen Hören, "keine Frage an den Arzt oder den Apotheker" und ist garantiert Nebenwirkungsfrei.
Stefan Erbe
Ralf Grauglanz, Einwohner der Stadt Essen wirkt wahrhaftig nicht wie ein Newcomer. Aber man staunt, die Tracks seiner "Spurensuche" sind tatsächlich sein Erstling-Silberling. Inspiriert von den üblichen Verdächtigen, traut sich Grauglanz nun endlich an die Öffentlichkeit und präsentiert nach 3 Jahrzehnten des "einsamen Musizierens" eine Vereinigung diverser Kompositionen. Auch wenn es manchmal noch ein bisschen mehr "Hookline" vertragen hätte, der analoge Sound gefällt und zeigt, dass der Ideengeber einen eigenen Stil nicht nur gesucht, sondern auch gefunden hat. Manchmal schrauben sich die Sounds derart "eckig" ineinander, dass man beim zweiten Hören nochmal genauer die geografische Anordnung der tonalen Verschachtelung analysieren möchte. Dabei fehlt nicht wirklich viel, um vielleicht beim nächsten Longplayer nochmal eine Schüppe drauf zu legen, um damit die Newcomer-Ecke zu verlassen und die Spurensuche zukünftig der steigenden Anzahl der Fans zu überlassen. Bitte weitermachen!
Stefan Erbe