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Claudio Merlini - Enchantment

Ein Italiener der auf einem britischen Verlag gelabelt wird, ist prinzipiell schon mal eine Seltenheit in der hiesigen Musikwelt und dem Rezensenten wich die erste Skepsis recht schnell, ob den ein mögliches südländisches "EM-Catenaccio" in das Royale Programm von AD passen könnte. Nun, die ersten Noten der 16 Tracks zeigen aber, dass die von David Wright co-produzierte CD eine gelungene Mischung der unterschiedlichen Regionalen Erzeugern ist. Mystisch, mal Choral und sehr verperlt kommt Merlini daher und schafft mit der großen Anzahl verschiedener Tracks ein ansprechende Abwechslung im Reich der sonst 10minütigen EM-Epen. Dabei weiß auch das Grundthema zu gefallen, denn kein Stimmungsbruch stört die Geschichte dieser Produktion und die Story führt uns über die virtuellen Highlands, der Mythen und Sagen und man freut sich am Ende der Reise auch zum Kreise derjenigen zu gehören, die in den musikalischen Armen diverser "EM-Elfe" länger verweilen durfte. Und wem es dann nicht gereicht hat, drückt einfach die Repeat-Taste.

Stefan Erbe

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Rene Splinter - Singularities

renesplinter singularitiesWer den Niederländer Rene Splinter (noch) nicht kennt und seinen aktuellen Silberling in die Schublade des CD-Players legt, wird sich wundern und nochmal stirnrunzelnd die CD-Hülle nach einer der führenden Berliner EM-Bands absuchen. Aber weit gefehlt, was so traditionell nach TD klingt ist das perfekte Ergebnis einer Stilweiterführung, mit denen die Ursprungs-Altmeister Anfang/ Mitte der 90er aufgehört haben. Wahrscheinlich hätte man damals Rene gleich von der Bühne weg in die ehrfürchtigen Reihen der "Mandarinenträumer" "rein-engagiert", den Splinter klingt so, wie sich viele der damaligen Fans eine musikalische Fortführung gewünscht hätten. Wer ganz genau hinhört findet aber auch eine eigene Handschrift des Holländers, die immer dann am deutlichsten wird, wenn Rene die Sequenzer Autobahn nach Berlin doch mal kurzzeitig verlässt um den Album eine andere Note zu verpassen. Die 7 Stücke verfolgen aber scheinbar das Ziel, den eigenen Fangeschmack von Splinter zu perfektionieren, in dem er die Musik die er gerne hören möchte, einfach selbst komponiert. Gut so für den Moment, aber hoffen wir doch darauf, dass er vielleicht in der nächsten Produktion noch mehr den eigenen Sound suchen will und vielleicht die "A2" Richtung Berlin wieder verlässt. Der Weg muss ja nicht gleich wieder direkt zurück nach Oranje gehen, sondern darf ruhig noch über viele europäischen Grenzen führen. Das Potential der Vielfältigkeit hat Rene allemal, eine stark wachsende Fangemeinde sowieso und wir die Gewissheit, dass noch einiges zu erwarten sein dürfte. 

Stefan Erbe

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Carboneids - Anthems to the twilight

carboneids anthemstothetwilightHallo liebe "über den Tellerrand-Hörer"! Diese EP ist auch für euch, denn Björn Jeppesen und Claus Holm Lynglund passen so exakt in die melancholische Tradition der Skandinavischen Elektroniker, wie man es von ihnen auch erwarten durfte. In bester Royksopp-Manier befeuern die beiden Dänen alle Klischees der etwas unkonventionelleren Musikharmonie, die man scheinbar nur jenseits der Flensburger Grenze erwarten darf. Aber nicht das wir uns falsch verstehen, diese kurze Achterbahnfahrt ist erfrischend und "gruselig" zugleich, je nachdem, welche Pforte die Kopenhagener gerade öffnen. Neben stilsicheren und sehr dunklen Trips, schickt uns die Reise durch einige Soundtracks, die gewaltiges Kopfkino erzeugen und auch in ein reales Cineastisches Event gepasst hätten. Die "Silhouettes" gefallen dabei besonders. (www.carboneids.dk)

Stefan Erbe

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Le Voyage Abstrait Deluxe Vol. 2

raphaelmarionneau levoyageabstraitdeluxe2Der Hamburger "Exil-Franzose" Raphael Marionneau, seines Zeichens "Elektronik-Soundpilot", ist schon seit vielen Jahren eine feste Größe in der deutschen Chill- und Lounge-Szene. Seine Abstrait-Projekte sind vielfältig und beinhalten neben der allmonatlichen Musikshow im Hamburger Planetarium, eine cineastische Vertonungs-Serie mit Filmen aus der Stummfilmzeit, sowie diverse Djing-Events in der gesamten Republik. Letztendlich kennen ihn die meisten seiner Fans wahrscheinlich von den relaxten Programmangeboten seiner Radioshows und den Zusatzevents unter der Hamburger Sternenkuppel, zu denen Raphael regelmäßig besondere Gäste wie u.a. Schiller, Mousse T, Blank and Jones einlädt. Das nicht nur dadurch auch immer einige excellente CD-Veröffentlichungen entstehen, die den Spirit von Abstrait besonders gut transportieren, ist wohl durchdacht, denn alle Produkte die das Haus von Marionneau verlassen sind sowohl optisch als auch tonal zielsicher designed und bescheren das gleiche Glücksgefühl beim Hören, wie bei seinen Live-Events. Auch der aktuelle Silberling dieser Serie besticht durch eine kluge und hörenswerte Auswahl die Marionneau gemeinsam mit dem Duo Blank and Jones zusammengestellt hat. Die Kölner Musiker steuern natürlich auch eigene Tracks hinzu, gewähren aber auch anderen Künstlern den Zugang auf diese sehr gelungene Compilation. Die sehr chillige Reise vermengt sowohl Klassikelemente mit sehr ambienten Parts, aber auch "Dreamhouse" und "Loungiges" zu einem genüsslichen "Entschleunigungs-Stündchen" vor dem Kamin oder einem anderen Ort des Konsumierens. (www.abstrait.de)

Stefan Erbe

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TMA - Synthorganics

tma synthorganicsDer Recklinghäuser Torsten Abel scheint sich für 2012 einiges vorgenommen zu haben, ist er doch "gefühlt" so aktiv wie nie zuvor. Auch die Ambitionen seinen musikalischen Zenit zu erklimmen, scheint nun ein erreichbares Ziel zu sein, denn so gut wie "hier und heute" klang Abel noch nie. Vielleicht liegt es auch an der omnipräsenten Zusammenarbeit mit diversen Musikern und anderen Projekten, die Abels Output an toller Musik erklären. Dabei gehört Torsten schon zum "Alten Eisen" der EM und gäbe es nicht die längeren Kreativpausen, wäre er vielleicht schon vor einigen Jahren auf seinem Anspruchs-Treppchen ganz oben angekommen. Nun beglückwünschen wir ihn zu seinem besten Album, denn Synthorganics klingt durchdacht und gut produziert. Allerdings ist er immer dann am besten, wenn er die typischen "Berliner Schule-Pfade" verlässt und wie z.B. auf "Didge on the Ridge" eigene Wege beschreitet. Aber auch das Stück "Ghost Whispers" führt in die richtige Richtung, denn die mit "Vokalität angereicherte Haupstadtstilrichtungsmusik" vermengt noch eine Prise Steve Roach-Einfluss und zeigt, dass das BS-Genre noch einiges zu bieten hat. Zumindest bei Abel, denn geschickt bindet er dann noch den typischen Sound von "Gastseitenzupfer" Martin Rohleder ein, was dem Album dann noch die finale Note gibt.

Stefan Erbe

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.