Das traditionsreiche Eifeler EM-Festival auf Burg Satzvey findet zukünftig keine Fortsetzung. Syngate Labelchef Kilian teilte mit, dass es neben Terminschwierigkeiten, diverser Kostenrisiken auch weitere Organisationsdifferenzen gab, dass zum jetzigen "Aus" führte. Dennoch bleibt zu hoffen, dass sich vielleicht andere regionale Institutionen um eine Weiterführung bemühen werden. Es wäre wirklich schade, wenn eines der wichtigsten EM-Festivals auf Dauer im Terminplan fehlen würde.
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Ein wahrer Tausendsassa in der modernen elektronischen Musik steht heute Rede und Antwort: Martin Juhls. Der umtriebige Dortmunder ist sowohl Musiker, als auch DJ, Musik-Festival Organisator und Labelbetreiber von oktaf. Im empulsiv-Interview verrät er uns, was ihn antreibt, an was er gerne arbeitet und wohin er sich bewegt.
1. Du warst ursprünglich eher ein Gitarrenmensch. Wie fandest du zur elektronischen Musik und was hat deine Faszination dorthin wechseln lassen?
Ich habe mich schon immer vorrangig für Klang an sich interessiert. Auch bei der Gitarre ging es meistens darum. Ich bin sehr schnell bei Neil Youngs Feedbackgewittern auf Arc und natürlich auch bei den Noise-Eskapaden von Sonic Youth gelandet. Darüber kam dann der Blick auf deren Einflüsse wie Stockhausen mit seinen Elektronischen Studien, Ligeti mit der Cluster Technik und natürlich Philipp Glas und Steve Reich mit ihrer so genannten Minimal Music. Die Fortführung dieses innovativen Umgangs mit Sound, Instrument und Technik findet ja vorrangig in der Elektronischen Musik statt. Da war der Sprung zu Aphex Twin, Autechre, Wolfgang Voigt und Co. sehr naheliegend. Von daher hat meine Faszination nicht gewechselt, sondern mich kontinuierlich dahin geführt.
Er ist einer der Großen in der elektronischen Musik aus Großbritannien: David Wright. Mit seiner Musik begeistert er schon seit über 30 Jahren die Fans der EM, sowohl mit seinen Solo-Werken als auch in den Formationen Code Indigo und Callisto. Darüber hinaus führt er das Label AD music, über das eine große Anzahl Künstler des Genré ihren Weg zu den Hörern finden. In unserem Interview erzählt er von seinen Anfängen, seinem Wirken und den Schwierigkeiten und Glücksmomenten, die das Leben und die Arbeit für ihn bereithielten.
1. Du siehst wahrlich auf eine recht lange Karriere in der elektronischen Musik zurück. Wie hast du diese Art der Musik entdeckt und wer waren damals deine Helden?
Ich "entdeckte" die elektronische Musik Anfang der 1970er Jahre durch die frühen Werke von Pink Floyd: Echoes, Atom Heart Mother, usw. Ich war gelangweilt von der Pop-Musik jener Zeit. Ich hielt immer Ausschau nach etwas Anderem, insbesondere ideenreiche instrumentale Musik. Auch hatte ich ein Faible für Bands wie Cream, Taste, Santana und allem mit improvisierten, instrumentalen Passagen. Die erste elektronische Musik, die ich kaufte, waren Tangerine Dreams Phaedra und Klaus Schulzes Picture Music. Ich wurde augenblicklich Fan von beiden und zog los, um viele weitere Künstler zu entdecken, darunter Vangelis, Kitaro, Jarre und Tomita. Ich erinnere mich in diesen frühen Tagen auch Künstler zu entdecken, die als noch obskurer angesehen wurden, wie Can, Popol Vuhs, Deuter, Roedelius, Don Robertson, Synchestra, Absolute Elsewhere und mehr.
Pete Namlook, Musiker und Inhaber des Labels Fax-Records verstarb am 8. November mit 51 Jahren. Die Musikwelt verliert einen bedeutsamen und kreativen Menschen, der vielen als außergewöhnlichen Musiker in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur die elektronische Musikwelt wird ihn vermissen.
SynGate bekommt Zuwachs: „syngate luna“
Syngate ergänzt seine Label um ein weiteres Sublabel und erklärt uns und seinen Fans die Erweiterung sehr "astronomisch":
Symbolisch steht SynGate für den Mutterplaneten, auf dem die Evolution der Berliner Schule und ihre Weiterentwicklung stattgefunden hat. Alle Releases des Mutterplaneten SynGate stehen für diese Richtung. Manche Planeten haben Trabanten, die ihre Bahn im Bann der Schwerkraft des Planeten um denselben ziehen. Sie können ohne ihn nicht sein. Aber sie führen mitunter ein sehr eigenständiges Leben, haben eine eigene Atmosphäre, eine andere physikalische Struktur und Oberfläche. Musik, die ihren Platz nicht auf dem Mutterplaneten findet, aber im Bann seiner Schwerkraft existiert (Synthesizer und elektronische Klangerzeuger) können zukünftig unter dem Sublabel „syngate luna“ erscheinen. Das kann dann Ambient, Avantgarde oder experimentelle Musik sein, immer aber ist es elektronische Musik besonderer Qualität. www.syngate.net