Colin Rayment - Time Dilation

Der in London ansässige Elektronik-Musiker Colin Rayment veröffentlicht bereits seit einigen Jahren Alben und hat dabei seinen eigenen, wieder erkennbaren Stil entwickelt, der Ambient, warme melodische Sounds und Elemente der Berliner Schule vereinigt. Auf seinem neuesten Album "Time Dilation" setzt er sich mit derm physikalischen Pänomen der Relativität auseinander.  Für einen sich (sehr, sehr...) schnell bewegenden Beobachter vergeht die Zeit langsamer, so dass theoretisch Reisen in die Zukunft möglich werden.

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[‘ramp] – arp-en-ciel

[‘ramp] – arp-en-ciel

Noch kein Jahr ist vergangen, seit „Happy Days Are Here To Stay“ erschienen ist, da veröffentlicht Stephen Parsick das nächste [‘ramp]-Album mit dem schönen Titel „arp-en-ciel“.

Eigentlich ist „arp-en-ciel“ nicht das neueste Album von [‘ramp], denn es sollte schon vor einem Jahr erscheinen, als plötzlich Klaus Schulze verstarb. Stephen Parsick, der in seinem musikalischen Schaffen stark von Klaus Schulze beeinflusst wurde, entschloss sich, „arp-en-ciel“ zu verschieben, um nicht auf den Zug der vielen KS-Tributes aufzuspringen. Stattdessen kam zunächst „Happy Days Are Here To Stay“ an die Öffentlichkeit. Ich kann diesen Entschluss bestens nachvollziehen, denn die Einflüsse sind deutlich auszumachen. Es ist aber eben kein KS-Tribute, sondern Parsicks Werk als [‘ramp].

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Computerchemist - Green Twilight

Computerchemist- Green Twilight

In der Chemie wird viel experimentiert, und nicht immer kommt bei den Experimenten das heraus, was man erwartet - mal sind diese unerwarteten Resultate nutzlos, aber ab und an führen sie auch zu neuen Erkenntnissen.

Ob das neueste Album von 'Computerchemist' Dave Pearson eine ähnliche Entstehungsgeschichte hatte, wissen wir natürlich nicht, aber überraschend war es schon, als "Green Twilight" nur wenige Wochen nach seinem Vorgänger veröffentlicht wurde. Dabei ist Daves neues Album alles andere als eine einfache Fortsetzung: Harte Fans der Berliner Schule, die von 'Mysterious Cave of Eternal Theta' begeistert waren, sollten vor dem Erwerb erst einmal probe hören. Denn direkt zum Einstieg auf 'Green Twilight' wandelt Dave wieder auf ähnlichen Pfaden wie auch schon zum Beispiel auf 'That which Prevails'. E-Gitarre und Schlagzeug versetzen uns in den Grenzbereich zwischen Elektronik und Progressive Rock, den Tangerine Dream schon Ende der 70er durchwandelt haben.

Schaltet man nicht sofort wieder ab und gibt auch den restlichen Titeln eine Chance, so kann man aber erkennen, dass auch hier die Berliner Schule das Konzept vorgab - sowohl was die (standesgemäße) Länge der sechs Tracks angeht, als auch das musikalische Grundgerüst. Sequenzen lassen sich eben nicht nur mit dem (elektronischen) Sequenzer machen, das haben ja auch schon andere große Musiker in der Vergangenheit demonstriert.

Auch die Reihenfolge der Titel auf dem Album scheint alles andere als ein Zufallsprodukt zu sein: besonders anhand der beiden Piano-dominierten Stücke lassen sich eine gewisse Symmetrie und ein Plan erkennen.

Auf 'Green Twilight' führt Dave Pearson wieder einmal vor, dass er in mehreren Genres beheimatet ist und sie miteinander zu kombinieren versteht. Der Titel "Green Twilight" hat also durchaus seine Berechtigung, auch wenn da

s Ergebnis alles andere als zwielichtig ist. Wer dieses Album mit offenen Ohren und Verstand hört, kann wieder einmal entdecken, wie vielfältig die Berliner Schule sich doch als Reagenz einsetzen lässt. Wir sind gespannt, welche Experimente Dave Pearson als nächste in seinen ungarischen Laboren gelingen werden!

https://computerchemist.bandcamp.com/music

Alfred Arnold

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Bernd-Michael Land - Begegnungen (ich sehe dich)

Bernd-Michael Land - Begegnungen

Begegnungen sind im Leben essenziell - sie geben Denkanstöße, versichern uns unserer Rolle in der Gesellschaft und liefern Feedback zu unserem eigenen Handeln und Reden. Die Lockdowns der letzten Jahre haben vielen von uns vor Augen geführt, was ohne sie im Leben fehlt.

In noch stärkerem Masse gilt dies für Künstler, die aus Begegnungen Inspiration ziehen können. Bernd-Michael Land hat 'Begegnungen' gleich zum Namen seines neuesten Werkes gemacht. Darauf sticht als Titel 'Ma ven wa' hervor: Der kamerunische Sänger Amourel Marius Tsogo spricht in seiner Muttersprache das aus, was Begegnungen für Bernd bedeuten - und das mit ganz sparsamer Instrumentierung.  Dankenswerterweise müssen wir nicht das Internet für eine Übersetzung bemühen, sie ist in dem - wie immer mit viel Mühe und Aufwand gestalteten - Booklet abgedruckt. Aber auch ohne den Text zu verstehen, kann man diesen Track einfach auf sich wirken lassen, denn Tsogos Sprechweise entfaltet ihre ganz eigene Rhythmik und Qualität.

Wo wir beim Thema 'Mühe' sind - wie Bernds frühere Alben auch, ist 'Begegnungen' nicht zum Nebenher-Konsumieren gemacht.  Es will bewusst und konzentriert gehört werden, und belohnt uns dafür in jedem Titel mit einer ganz eigenen, und meist unerwarteten akustischen Begegnung: Da wechseln minimalistische Titel, in denen Bernd einzelne elektronische Sounds in ihrer Reinheit (und Rohheit) für sich stehen lässt, mit sanften versöhnlichen Melodien ab. Dabei ist Bernd immer authentisch und niemals darauf aus, etwas schon einmal da Gewesenes zu reproduzieren.

Lässt man sich darauf ein, ist 'Begegnungen' ein Album, das im Gedächtnis haften bleibt, und zum Nachdenken über Musik an sich anregt. In der Art, wie sich ein Titel an den nächsten reiht, erinnert es mich an Bernd-Michael Lands Auftritt auf dem diesjährigen E-Day in Eindhoven. Nach wie vor geht er seinen eigenen Weg, bleibt dabei aber stets offen für Neues. Wir sind gespannt, zu welchen Begegnungen Bernd seine Wege in Zukunft führen werden!

Alfred Arnold

 

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Joerg Dankert - Strange New Worlds

Joerg Dankert - Strange New Worlds

Jeder Künstler steckt in seine Werke etwas von sich selbst hinein. Bei Joerg Dankert habe ich den Eindruck, dass es immer ein besonders großes Stück ist. Wer seine Postings auf Facebook verfolgt, wird mitbekommen haben, dass Joerg in den letzten Monaten beruflich zu neuen Ufern aufbrechen musste. So kann man den Album-Titel 'Strange New Worlds' durchaus auch in diesem Kontext verstehen, und nicht nur dem galaktischen, der auch durch eine aktuelle SF-Serie aus den Star Trek Universum nahe gelegt wird.

In erster Linie geht Joerg auf seinem neuestem Album aber in den Weiten des Alls auf Entdeckungsreise, und ähnlich wie z.B. bei Galactic  Underground wird dessen Weite und Stille zelebriert - 'Strange New Worlds' ist über die längsten Strecken ein echtes Ambient-Album.  Nun kann es bei dieser Spielart der Elektronik passieren, dass sie in reines 'Hintergrund-Rauschen' abdriftet, das man als Hörer an sich vorbei laufen lässt. Bei Joerg Dankerts neuen Album kann (und sollte) das aber nicht passieren: Ganz ruhige Abschnitte wechseln sich mit orchestralen Passagen ab, und so, wie in den dunklen Weiten des Alls immer mal wieder ein paar helle Sterne aufblitzen, so sind auf 'Strange New Worlds' auch einige schöne Melodien eingestreut, die uns aus der Versenkung wieder heraus reißen.

'Strange New Worlds' ist ein gelungenes und abwechslungsreiches Album, und es freut uns, dass Joerg Dankert seine Musik nicht aufgibt. Wir wünschen ihm von dieser Stelle noch viele (schöne) neue Entdeckungen, sowohl im echten Leben als auch auf seinen virtuellen Reisen durch elektronische Klang-Universen!

https://joerg-dankert.bandcamp.com/music

Alfred Arnold

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.