Ein „klassischer“ Auftakt: Funksprüche aus der Raumfahrt. Die werden in der nächsten knappen Stunde, die das neueste Album „New Horizons“ von Peter Mergener läuft, noch öfter zu hören sein.
Das ganze Album dreht sich um Raumfahrt, und zwar durchaus verbindend, denn da ist die amerikanische ebenso vertreten wie die sowjetische. Titel wie „Kosmonaut“, „Spaceshuttle“, „Discovery“ und „Mission Control“ machen das inklusive Funkverkehr in englischer und russischer Sprache deutlich. Die Verbindung gelingt bestens durch Peter Mergeners Musik.
Sonderlich „kosmisch“ wirkt Peters neues Album nicht auf mich. Das ist auch nicht sein vordringlicher Stil. Mit „Surroundings“, „Heart Of Space“ und dem Titelstück „New Horizons“ sind zwar atmosphärische, schwebende Musikstücke vertreten, „Discovery“ und „Kosmonaut“ kommen aber vergleichsweise rhythmusbetont und flott aus den Lautsprechern. Typische Mergener-Sequenzen wie beispielsweise in „Hycean Planet“ lassen mich immer dahinschmelzen, ebenso gefällt mir die „weich“ klingende Sequenz in „Spaceshuttle“ sehr gut.
Der Titeltrack „New Horizons“ ist überhaupt ein Paradebeispiel dafür, wie Peter Mergener seine Hörer wegdriften lassen kann: Soundscapes, Sequenzer, Atmosphäre - da stimmt alles, und man hat das Rüstzeug, um sich auf eine innere Reise zu neuen Horizonten zu machen. „Ignition“ (Zündung) holt die Hörer etwas abrupt wieder zurück, um auf eine weniger träumerische Reise mitzunehmen.
„Ignition“ lässt mich auf diesem Album noch mit am meisten an die frühen Veröffentlichungen von Peter Mergener denken. Aufbau, Melodie und Sequenzen schlagen in meinem Kopf eine Verbindung in die Vergangenheit. Damit meine ich nicht, dass dieses Stück veraltet klingen würde. Nein, es zeigt mir vielmehr, dass die Musik zeitlos gelungen ist, dass es Konstanten gibt, die auch in 2023 gültig sind und Peters Musik erkennbar und qualitativ hochwertig bleibt.
„New Horizons“ ist meiner Meinung nach ein rundum gelungenes Album geworden. Es ist melodiös, harmonisch, bietet Abwechslung, und ist doch aus einem Guss.
Andreas Pawlowski