Christopher von Deylens Musikprojekt Schiller ist ein Phänomen im Bereich elektronischer Musik. Mit seinem ihm eigenen Stil hat er eine musikalische Welt erschaffen, die sich abseits aktueller, populärer Trends weiterhin einer großen Beliebtheit zumindest beim deutschen Publikum erfreut. Sein neues Studioalbum Morgenstund erscheint nun, lange erwartet, am 22. März.
Für diese Rezension liegt mir die Deluxe-Edition des Albums bestehend aus einer CD und einer Blu-Ray Disc vor. Erwartbar findet sich auf der CD das eigentliche Album mit 16 Stücken. Die Blu-Ray beinhaltet diverse Videos zu einzelnen Stücken, sowie "Hinter den Kulissen"-Videos, die ein wenig Einblick in die Arbeit zum Album zeigen. Kernstück ist hier jedoch das komplette Morgenstund-Album in einer Surround-Fassung.
Das Album startet mit dem leicht verträumten, aber dennoch treibenden, Harmonia in gewohntem Schiller-Stil. Und auch in der weiteren musikalischen Ausgestaltung hört man von Deylens Signaturklang und Song-Gestaltung deutlich. In seiner bekannten Art und Weise produziert er auch auf Morgenstund seine spezielle populär-elektronische Musik. Daneben finden sich diesmal auch Reminiszenzen an musikalische Ären, wie ein an Synth-Pop erinnerndes Stück In-Between und an reine elektronische Musik mit Morgenstern, das in Zusammenarbeit mit Thorsten Quaeschning (Tangerine Dream) produziert wurde.
Das Titelstück Morgenstund, gesungen von Nena, entpuppt sich dabei als schlichter Deutsch-Pop-Track mit recht einfachen Lyrics. Allerdings im Gegensatz zu aktuellem Radiogeschehen mit positiver Ausrichtung, was auch mich, nicht unbedingt ein Fan Nenas, positiv überrascht.
Am Besten gefallen mir (weniger überraschend) die instrumentalen Tracks auf dem Album, wie Baum des Lebens, Shangri La und natürlich Morgenstern. Diese zeigen für mich eher die kompositorische Ader von von Deylen, abseits der populären Zwänge. Mit Ausnahme von Lichtjahre (mit Georgio Moroder), das eher wie eine Instrumentalversion eines Pop-Stücks klingt.
Mein Fazit zum neuen Schiller: Wer musikalische Revolution erwartet, ist hier verkehrt. Das Album bietet grundsoliden, angenehm zu hörenden elektronischen Pop a la Schiller, garniert mit ein paar inspirierenden, an traditionelle elektronische Musik angelehnte Instrumentale. In der Gesamtheit sicherlich ein gut hörbares Werk, auch wenn ihm wirkliche Highlights fehlen.
Website: http://www.schillermusic.com
Stefan Schulz