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Jean-Michel Jarre - Oxygene 3

Wieder einmal viel beworben und in den Reihen der Elektronikfans skeptisch beäugt, am 2. Dezember erscheint Oxygene 3 von Jean-Michel Jarre, ein neuer Versuch, an sein Erfolgsalbum von 1976 anzuknüpfen. Vor genau 40 Jahren also erschien das erste Album namens Oxygene. Im Gegensatz zu Oxygene 2 war Jarres Intention, das neue Album im Geiste der ursprünglichen Kompositionen entstehen zu lassen. Muss man nun von dem dritten Kapitel der Reise begeistert sein? Muss man nicht. Aber man kann es durchaus mögen.

Das Album wird unter anderem als Vinyl-Platte vertrieben, entsprechend ist auch die Länge des Albums unter 40 Minuten. Vorab wurde am 4. November Oxygene Part 17 als Single veröffentlicht. Aus meiner Sicht nicht das beste Stück des Albums mit ein wenig zu populärem Anstrich. Das Album selbst wartet mit tatsächlich neuer Musik aus Jarres Feder auf, lediglich Part 16 und die bereits genannte 17 neigen leicht zu aktueller Elektronikmusik. Die Stücke selbst bieten modernen Klang, mit doch einigen Reminiszenzen an die Klangwelt des ersten Albums der Reihe. Am deutlichsten zu hören in Part 20, wo kurzzeitig Band in the Rain im Hintergrund spielt.

Meine Erwartungen gegenüber Oxygene 3 waren nicht sonderlich hoch, erinnert man sich an die eher technoiden Versuche der letzten Zeit und dem Kollaborationswahn von Electronica. Umso positiver bin ich überrascht, denn das Album ist zwar nicht der Quell an innovativen Ideen, aber durchaus eine angenehme Fortsetzung des Originals. Was die Tracks angeht, so fehlen mir teilweise Identität schaffende Merkmale, einige Phrasen sind für mich ein wenig zu abwegig übereinandergelegt. Insgesamt fühle ich aber den Geist hinter der Musik. Schön, dass Jean-Michel Jarre hier zu seinen ursprünglichen Tugenden zurückgekehrt ist.

Künstler-Website: Jean-Michel Jarre
Bezug: Online-Handel, ab 2. Dezember 2016

Stefan Schulz

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Bertrand Loreau ft. Lambert - In Search of Silence

Wenn ein Album als "Berliner Schule" deklariert wird, hat der geneigte Hörer ein gewisses Klangbild vor Ohren. Mit Bertrand Loreau und Lambert treffen hier zwei Künstler aufeinander, die ein doch großes Spektrum dieses Musikstils abdecken, kommen sie zum einen aus der Klaus Schulze und zum anderen der Tangerine Dream Ecke, insbesondere deren Stilen der 70er und 80er Jahren. Was kann man nun aus solch einer Zusammenarbeit erwarten? Klanglich jedenfalls hat mich das Album durch seine Vielfalt und einen spannenden Variantenreichtum überrascht. Hier scheinen nicht nur die genannten Künstler eingang gefunden zu haben, sondern auch andere inspirative Quellen. Man mag mich schlagen, aber für mich klingen so einige Stellen nach einem frühen Jean-Michel Jarre, anderes erinnert mich stark an Syn-Code von Software (unter Peter Mergener). Vielleicht ist dies aber auch eine Eigenheit der verwendeten Instrumente, die hier ausschließlich von der analogen, traditionellen Art elektronischer Musik sind.

Das Album besticht durch die knackigen Sequenzen, melodisch getriebenen Flächen und vielen elektronischen Effekten, die dem Ganzen ein flirrendes Dasein verpassen. Jedes der drei langen Stücke des Albums scheint sich in deren Verlauf immerwährend weiter zu entwickeln, bleibt, wie von der zitierten Zeit gewohnt, nicht lange bei einem Thema stehen. Die vermeintlichen Wiederholungen wandeln sich derart, dass man das Gefühl hat, einem lebenden Stück Musik zuzuhören, einem klanglichen Organismus, der weniger eingespielt als sich selbst findend anmutet.

Für Liebhaber der traditionellen, ursprünglichen elektronischen Musik aus den frühen Zeiten sicherlich ein Kleinod, aber auch für Fans der jungen Elektronik eine schöne Reise in eine mehr organische Klangwelt des technisch dominierten Genres.

Bezug: Spheric Music

Stefan Schulz

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Tigerforest - Songs of Reverence

songs of reverenceGunnar Spardel, Mastermind von Tigerforest beglückt uns immer wieder mit hochkarätigen Veröffentlichungen. Auch sein neueste Werk bildet keine Ausnahme und vollführt den gekonnten Spagat zwischen eigener Stillistik und Schilleresker Musik, die einen über das gesamte Album im ewigen Glücksmoment -Modus verweilen lässt. Vorrausgesetzt man mag die Symbiose vokaler Träumereien und Syntheticals die selbst der Großmeister des Genres nicht besser hinbekommt. Der Sound ist top, die Klangteppiche voluminös und das Produktionslevel extrem hoch. Warum ist Tigerforest bisher noch nicht so richtig abgegangen? Vielleicht liegst am Bandnamen oder vielleicht brauchts noch ein bisschen mehr Marketing oder vielleicht doch mal mit Namedropping versuchen? Uns ist es egal, hauptsache es kommen immer so gute Nummern heraus. Irgendwann klappts dann auch mit dem ersten richtigen Charterfolg. Verdient wäre es!

https://gunnarspardel.com/

Stefan Erbe

 

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Uwe Cremer and Thomas Rydell - Time Trilogy

Wäre nicht ganz seine Wellenlänge, ob ich nicht eine Rezension davon machen wollte, schreibt Stefan (Erbe).  Warum nicht, reinhören sollte man immer mal, nicht ohne Grund hat der Autor dieser Zeilen mal gesagt, der Kopf wäre rund, damit man in alle Richtungen gleich gut denken kann.

Und Stoff zum Nachdenken gibt dieses Album reichlich.  Uwe Cremer und Thomas Rydell bieten hier keinen Stoff zum 'nebenbei hören', dazu ist das Werk zu kompliziert und vielschichtig.  Stilistisch tue ich mich schwer, es einzuordnen, natürlich ist Elektronik dabei, aber auch viel Prog-Rock und Gitarre, und die eine oder andere orchestrale Einlage.  Bei jedem Hören findet man etwas neues, es ist definitiv eines jener Alben, denen man auch eine zweite, dritte oder vierte Chance geben muss.

Wie der Name schon sagt, steht die Zeit als Thema über allen Titeln, und wie sie unser heutiges Leben bestimmt: Sei es als der Wecker, der uns morgens unsanft weckt, als Zeitnot, unter der wir durch den Tag hetzen, aber auch als Vergangenheit mit vielen schönen Erinnerungen.  Solche Gefühle und Emotionen bildet die Musik auf diesem Album für mich ab, eben mal schroff und mal sanft.  Und während man beim Hören so seine eigenen Assoziationen hat, bietet sich die Gelegenheit, mal über das eigene Verhältnis zur Zeit nachzudenken.

Alfred Arnold

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Wiesenberg-Neverending

wiesenberg neverendingEs gab eine Menge guter und weniger guter Alben in den vergangenen Monaten zu hören, das hier besprochene gehört aber definitiv in die erste Kategorie. Jens H-Kruhl alias Wiesenberg schüttet in seinem Debüt-Silberling die ganze Breite seiner musikalischen Optionen aus und zeigt, dass es eine gute Idee ist, nicht nur auf einem EM-Genre zu verweilen. Auch wenn hier alte und neue Tracks zusammengefunden haben, so erfreut uns die Detailverliebtheit und die Bereitschaft auch über den üblichen Tellerrand hinauszuschauen. Sein Sound ist eigenständig, auch wenn sich hier und da ein paar bekannte Pionier-Schubladen öffnen. Eigentlich verrät uns nur das Artwork der CD, dass es sich um das Erstlingswerk handelt und man (zunächst erstmal) viel Wert auf Inhalte gelegt hat. Besser so als anders herum! Gelungerer Start.

Stefan Erbe 

Über Empulsiv

Empulsiv wurde 2011 als Webzine für (traditionelle) elektronische Musik gegründet. Es berichtete über ein Jahrzehnt von musikalischen Events und über Veröffentlichungen, präsentierte Interviews und Neuigkeiten aus der Szene. Ende 2022 wurde das Webzine eingestellt. Es wird nun als Infoportal mit Eventkalendar, Linksammlung und Archiv fortgeführt, so dass Neues sowies Vergangenes weiterhin gefunden werden kann.