Vor längerer Zeit warf die Empulsiv-Redaktion schon mal einen Blick auf einen früheren Silberling des amerikanischen EM-Machers Kevin Lux, und muss nun erneut feststellen, dass es sich recht leicht ableiten lässt, welche roboterähnliche 4fach Combo aus dem Rheinländischen als Ideengeber für das aktuelle Release herhalten musste. Exakt, genau Die! Es klingt nicht nur so, sondern an vielen Stellen könnte man tatsächlich auch das vermeintliche Original vermuten. Schön, dass Lux doch noch eine eigene Charakternote eingebaut hat, so geht’s es nicht komplett als Plagiatsdublette durch und wir freuen uns über ein kurzweiliges Album auf dem es klickt und kracht, als hätten es die 4 gemacht.
www.kevinlux.com
Stefan Erbe
Und wieder kehrt ein beinahe verlorener Musiker zurück! So oder so ähnlich könnte man die Rückkehr von Lambert Ringlage alias Lambert zu seinem ersten Soloalbum seit etlichen Jahren formulieren. Wer die damalige Musik von ihm noch kennt, wird sich schnell wieder heimisch fühlen, denn der Berliner Schuler ist er ebenso treu geblieben, genauso wie seinen Synths-Solis, die sich sehr Variantenreich in die sequenzierten Tracks einbetten und einiges an traditioneller Stimmung aufkommen lassen. Der Essener Spheric-Labelmacher hat in den 12 Stücken seines feuerspeienden Ausfluges einige tolle Ideen vermengt, gefreut hätten wir uns über noch mehr Mut in der Verwendung drumatischer Elemente. Trotzdem wollen wir uns über den nächsten Heimkehrer freuen, der scheinbar wieder viel Spass am musizieren gefunden hat und nun bitte nicht noch mal für 20 Jahre in ein „EM-freies-Kloster“ einziehen wird. Gut so. www.sphericmusic.de
Stefan Erbe
Normalerweise sitzt Sylvain Mazars auf der "anderen" Seite, auf der des Autors und Rezensenten. Für seinen Internet-Blog recherchiert er seit einiger Zeit regelmässig im EM-Umfeld und publiziert seine Artikel in französischen Gefilden. Dass er selbst auch Musiker ist und nun auf Syngate seinen Erstling veröffentlicht, muss nicht zwangsläufig die Arbeit als "Schreibkraft" boykotieren, vielmehr vermuten wir eine ausreichende Konsumierung von musikalischen Fremdgut, was wohl motivierend nachgeholfen haben könnte. Sein faible für die traditionelle Berliner Schule, durchzieht das gesamte Album und manifestiert sich in der intensiven Anwendung von ausgeprägten Sequenzer-Elementen, die vielfach hübsch in Szene gesetzt werden und native Veränderungen erfahren. Der gebotene Minimalismus offeriert aber das Verlangen, sich komplett ins Album einzufinden, um die gebotenen Variationen als Stilmittel zu erkennen. Die 5 Tracks umspannen deutlich mehr Themen als vermutet und hätten gerne auch auf weitere Stücke ausgelagert werden dürfen, dafür hätten einige der Geschichten auch in kürzere Zeit erzählt werden dürfen. Dennoch erlaubt sich die Album-Kritik, das vermeintliche Erstlingswerk als Potentialgeber zu betrachten, denn die ausgefeilten französischen Sequenzen gefallen nach mehrmaligen Hören immer Besser.
www.syngate.biz
Stefan Erbe
Sehr schön, da isse! Vor einigen Monaten schon angekündigt, dann haben einige Leute dem lieben Michael Brückner die Bude eingerannt, weil sie alle ungeduldig geworden sind. Dann ist es etwas ruhiger geworden und nun ist sie da, die "Two Letters From Crimea". Auf dem Trailer, den Michael schon vorher rausgerückt hat, konnte man schon einen guten Eindruck bekommen, der jetzt voll bestätigt wurde. Auf dieser DoCD, dessen Material zum größten Teil aus einem Konzert am 1.April 2014 in der St. Peter-Kirche in Frankfurt stammt, lässt es Michael etwas ruhiger angehen und mehr die tolle Athmosphäre auf den Hörer wirken. Alles sehr eingängig, keine wilden Überraschungen - nein, "nur" richtige, gute Ambientmusik, die sich sehr angenehm hören lässt! Aber mehr möchte ich nicht verraten. Hört am besten selbst.
https://michaelbrueckner.bandcamp.com/
Uwe Saße
Auch nach mehrmaligen Hören des neuen Longplayers von Jürgen Krutzsch ist der Rezenseur noch immer hin- und hergerissen. Zum Einen gefallen die Sounds, die sehr unterschiedlichen Ideen und die Vielfalt, aber dagegen steht das etwas ziellose umherirren zwischen diversen Pionier-Vorlagen verschiedener Groß-Elektroisten und den etwas ungenauen kompositorischen Handwerklichkeiten. Dabei sind die gedrehten Schleifen keineswegs Langweilig oder es mangelt an tollen Ansätzen, vielmehr ist es der Eindruck, dass dem Album noch ein bisschen mehr Produktionszeit ganz gut getan hätte. Allerdings möchte der kritische Blick des Zeilenerezeugers dieses Artikels eingestehen, dass der subjektive Eindruck immer auch unterschiedliche Meinungen hervorbringen darf und wir an vielen Cue-Punkten des Albums, trotzdem gut unterhalten wurden.
https://www.facebook.com/cinemabypoengse
Stefan Erbe