Wenn die Herren Erren, Fleissig, Schöttler und Steffen Richtung holländische Nordseeküste reisen, dann darf vermutet werden, dass der größte Kofferraumanteil nicht für Textilien benötigt wird, sondern für stromgeladene Analogkisten drauf geht. Fast schon traditionell nehmen sich die Jungs die Zeit um im Strandnahen Ouddorp wieder einen neuen Longplayer aufzunehmen, der ebenso wie die aktuelle Nachtaufnahme, in einer epischen Session ausufert. Das entstandene Rohmaterial wird dann nahezu ungeschliffen auf die nächste Vö verewigt. Nicht nur eine visuelle Lücke im schmalen EM-Segment hat das Quattro mit ihrem Dasein geschlossen, sondern auch die Stücke haben etwas kategorisch ungehörtes. Die ausladenende Improvisationen vereinen eine sehr eigene Magie und offenbaren, dass auch im Genre der 10 Minuten Sequenzen noch nicht alle Strömungen angespült worden sind. Vielleicht mag es auch daran liegen, dass nicht wie sonst nur zwei, sondern gleich acht Hände am Inventar rumschrauben und damit die verwendeten Analogqualitäten vervierfachen. Ist auch egal, hauptsache es kommt auch zukünftig kein Nordseesand ins 4-motorige EFSS-Getriebe.
Stefan Erbe
https://efss.bandcamp.com/
Es ist wohl unbestritten, dass Pink Floyd für viele andere einen musikalischen Grundstein gelegt und eine stilistische Inspiration gegeben haben. Insbesondere auch für viele Urväter der elektronischen Musik. Mit The Endless River legt die Band um David Gilmour ihr (offiziell) letztes Album vor. Zwar wird es dem progressiven Rock zugeordnet, bietet aber auch das Gefühl und den Geist, der mich für elektronische Musik begeistert.
Das Album erscheint in drei Varianten, als CD, als Doppel-LP und als Deluxe-Box, wahlweise mit DVD oder Blu-Ray. Mir liegt die Deluxe-Box mit DVD vor. Sie kommt in einem schlicht gestalteten, stabilen weißen Karton daher. Vorne prangt das umstrittene Cover des Albums und hinten finden sich Details über die Inhalte. In der Box befinden sich neben einigen Postkarten mit Pink Floyd Motiven die CD und DVD, beide in schlichten Pappschubern, und ein Hardcover-Booklet mit Session-Fotos und Detailbildern sehr ansehnlich gestaltet. Auch findet sich hier der Liedtext zum einzigen gesungenen Titel des Albums "Louder Than Words".
Schon nach den ersten 2 Minuten war ich mir sicher .... da kann nichts mehr schiefgehen. Durchgehend super, gleich vom ersten Titel an ! -Ombra- scheint ja ein sehr umfangreiches Projekt zu sein. Die Originalversion ist bereits aus dem Jahr 2009. Diese Besprechung beruht sich auf die überarbeitete Fassung aus diesem Jahr (2014) welche auf Hagen Von Bergens-Label Bi-Za-Records als gepresste CD erschienen ist. Und dann gibt es ja noch auf michaelbrueckner.bandcamp.com die "Mammutversion" mit 46 Titeln .... also da kommen so einige Stunden zusammen.
Ja, wie gesagt, die Musik hat mich gleich von Anfang an sehr eingenommen, was bei dieser sehr dichten und zum großen Teil recht bedrohlichen Athmosphäre kein Wunder ist. Diese Musik wäre auch super als Sountrack geeignet .... nur : das Drehbuch müsste schon dementsprechend gut werden, um bei der Musik mithalten zu können! Und das wird nicht einfach werden. https://michaelbrueckner.bandcamp.com/
Uwe Saße
Dass Björn "Nattefrost" Jeppesen ein Album in 45 Minuten erzählen kann, ist tatsächlich neu. Aber auch die Erzählweise seines neuesten Audio-Hörspiels ist bisher so noch nicht gehört worden, umso mehr stellt sich die berechtigte Frage, woher der deutliche Wandel stammt. Nur das 8minütige Divine Light erinnert an die vergangenen Alben, alle andere Stücke sind sehr viel dunkler und rühren eher geschichtlich an. Björn selbst formuliert es als Rückbesinnung auf seine musikalische Zeit zwischen 2003 und 2007. Die entstehenden virtuellen Bilder vermitteln eine Aufarbeitung skandinavischer Vergangenheiten, einen Blick auf das vergangene Leben und die typische nördliche Melancholie. Ein Album, dass einige Zeit zum "Hören" benötigt und weniger den kommerziellen Hörgewohnheiten entspricht. Ein tiefer Blick, der dennoch lohnt.
https://nattefrost.de/
Stefan Erbe
Im Jahr 2009 mündete die erste Zusammenarbeit von Erik und Bernhard in eine gemeinsame CD, Arcadia Borealis. Nun hat es fünf Jahre gedauert, um aus den darüber hinaus gehenden gemeinsamen Ideen eine zweite CD zu produzieren. Und die beiden präsentieren mit Weltenuhr ein außerordentlich starkes Zweitwerk. Dieses Album zeugt von einer exzellenten Symbiose der eher ambienten und melodiösen Spielweise Erik Wøllos, getrieben von seinem gekonnten Gitarrenspiel, und der experimentellen und druckvollen Klangwelten Bernhard Wöstheinrichs. Unterstützt werden die beiden auf Gales und Weltenuhr durch den betörenden Gesang von Elke Marleen Schumacher. Auf der über eine Stunde langen Scheibe finden sich 11 Tracks mit Längen zwischen ca. 4 und 8 Minuten....